Börse: Anleger strafen Nike wegen US-Footballspieler Kaepernick ab
Der umstrittene US-Footballspieler und NFL-Rebell Colin Kaepernick ist eins der neuen Gesichter einer neuen Werbekampagne von Nike. Dem Aktienkurs des Sportartikelherstellers bekam das am Dienstag nicht gut: Er rutschte zu Handelsbeginn um 2,55 Prozent auf 90,10 Dollar ab. Analysten erklärten, Nike zeige mit der Wahl Kaepernicks zwar eine "noble Haltung" - handle aber "kommerziell unvorsichtig".
Kaepernick polarisiert in den USA wie kaum ein anderer Sportstar: In der Spielzeit 2016/17 hatte der frühere Quarterback der San Francisco 49ers mit einer provozierenden Geste für Aufsehen gesorgt. Vor NFL-Spielen ging er beim Abspielen der Nationalhymne aus Protest gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA auf die Knie. Seit Januar 2017 bestritt er keine Partie mehr.
Mit seinem Protest löste Kaepernick eine Bewegung aus, zahlreiche Spieler übernahmen die Geste. Die Liga kommt seither nicht zur Ruhe. Auch US-Präsident Donald Trump attackierte die meist afroamerikanischen Football-Stars scharf, die aus Protest gegen Rassismus die Hymne boykottierten und sich weigerten, während der Hymne vor dem Spiel aufzustehen. Die US-Hymne wird traditionell vor jedem Spiel in den USA gespielt; Spieler und Zuschauer stehen dabei normalerweise und halten die rechte Hand aufs Herz.
Nike engagierte neben Kaepernick die Tennisspielerin Serena Williams und den Basketballstar LeBron James für die Kampagne zum 30. Geburtstag des berühmten Nike-Slogans "Just do it" (Mach es einfach). Der Sportartikelhersteller ist einer der Hauptausstatter der NFL-Teams. Kaepernick geht gegen die NFL mit juristischen Mitteln vor. Er wirft den Liga-Verantwortlichen vor, systematisch seine Karriere zu sabotieren.
Analyst Neil Saunders von GlobalData Retail erklärte, Nike habe "ohne Zweifel die Risiken abgewogen", Kaepernick zu engagieren. Dem Unternehmen drohe aber der Verlust von Kunden - "und das zu einem Zeitpunkt, zu dem der Markt für Sportartikel nicht mehr so stark ist wie vor Jahren und zu dem die Konkurrenz wächst".
(C. Fournier--BTZ)