Staatsbankrott? Inflation in der Türkei steigt auf höchsten Wert seit 2003
Die Inflation in der Türkei ist im August auf den höchsten Wert seit 2003 gestiegen. Die Preissteigerung erreichte im August 17,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die türkische Statistikbehörde Tüik aktuell mitteilte. Das war ein Plus von 2,3 Prozentpunkten gegenüber Juli. Die höchste Teuerung gab es im Transportsektor mit 27,1 Prozent, bei den Lebensmitteln mit 19,7 Prozent und im Wohnungsbereich mit 16,3 Prozent.
Die türkische Lira verlor nach der Bekanntgabe der Inflationszahlen am Montag zwei Prozent ihres Werts und wurde gegen Mittag bei 6,61 zum Dollar gehandelt. Die Währung hat seit Jahresbeginn bereits mehr als 40 Prozent ihres Werts verloren, wobei sich die Talfahrt wegen eines Streits mit den USA im August drastisch beschleunigte. Viele Investoren fürchten ein Übergreifen der Währungskrise auf die Realwirtschaft.
Die Zentralbank versicherte am Montag, sie werde "alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Preisstabilität zu gewährleisten". Die Geldpolitik werde bei der nächsten Sitzung der Zentralbank im September angepasst, erklärte die Institution. Die nächste Sitzung ist für den 13. September angesetzt. Ökonomen dringen auf eine deutliche Anhebung der Leitzinsen, doch ist Präsident Recep Tayyip Erdogan strikt dagegen.
Der Preisanstieg wird getrieben durch den Verfall der Lira, der Importe deutlich verteuert. Analysten von QNB Finansbank Research warnten, dass sich der Wertverfall der Lira erst in den kommenden Monaten voll in den Verbraucherpreisen niederschlagen werde. Sie äußerten die Erwartung, dass die Zentralbank die Leitzinsen deutlich anhebt, nachdem sie zuletzt auf "unorthodoxe" Maßnahmen gegen den Liraverfall gesetzt hatte.
(D. Meier--BTZ)