IWF will Argentinien wegen Währungskrise unter die Arme greifen
Der Internationale Währungsfonds (IWF) will Argentinien wegen der schweren Währungskrise unter die Arme greifen. IWF-Chefin Christine Lagarde erklärte am Mittwoch, der Fonds prüfe eine raschere Auszahlung der bereits bewilligten Hilfen in Höhe von 50 Milliarden Dollar (43 Milliarden Euro). Zuvor hatte Argentiniens Präsident Mauricio Macri den IWF um Hilfe gebeten, um die Märkte zu beruhigen. Jedoch befindet sich der Peso weiter im Sinkflug.
Macri sagte zu der Krise in dem südamerikanischen Land, in der vergangenen Woche sei ein weiterer Vertrauensverlust an den Märkten zu beobachten gewesen. Das betreffe vor allem die Finanzierungsmöglichkeiten im Jahr 2019. Der IWF werde nun "alle nötigen Gelder" bereitstellen, "um die Umsetzung des Finanzprogramms im kommenden Jahr zu garantieren", sagte der Präsident.
Der Staatschef aus dem Mitte-Rechts-Lager wollte mit seinen Äußerungen ein Signal der Beruhigung an die Finanzmärkte und die Bevölkerung senden. Der argentinische Peso fiel allerdings am Mittwoch erneut um fast sieben Prozent und wurde bei Handelsschluss mit 34,48 zum Dollar gehandelt. In diesem Jahr verlor die argentinische Landeswährung bereits mehr als 40 Prozent an Wert gegenüber der US-Währung.
Grund für die Währungskrise ist vor allem eine Verunsicherung hinsichtlich der Entwicklung der Inflation. Im Juli betrug sie fast 20 Prozent, bis zum Jahresende könnten es 30 Prozent sein. Das Land steht außerdem am Rande einer Rezession und hat ein hohes Haushaltsdefizit. Die Gewerkschaft CGT hat für den 25. September zu einem 24-stündigen Generalstreik aufgerufen.
Anfang Juni verständigte sich das hoch verschuldete Land mit dem IWF auf einen Kredit von 50 Milliarden Dollar, von dem 15 Milliarden Dollar bereits ausgezahlt sind. Im Gegenzug brachte die Regierung in Buenos Aires einen Sparplan auf den Weg, der unter anderem einen Abbau von Beamtenposten und eine Reduzierung von Steuererleichterungen für Öl- und Sojaexporte vorsieht.
IWF-Chefin Lagarde signalisierte dem Land ein Entgegenkommen des Währungsfonds. Sie habe ihr Personal angewiesen, gemeinsam mit der argentinischen Seite an dem ausgehandelten Plan zu arbeiten und auch den Zeitplan für die Auszahlung der Gelder zu überprüfen. Das werde so rasch wie möglich passieren.
Der Wirtschaftsexperte Matias Carugati äußerte sich skeptisch dazu, ob diese Entwicklung zur Beruhigung der Lage beitragen kann. Es sei nun zwar bekannt, dass der IWF Argentinien unterstütze, aber nicht "in welchem Maß und unter welchen Bedingungen", sagte er nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Argentinien drohe indes nicht die Zahlungsunfähigkeit, sondern das Land habe ein "kurzfristiges Liquiditätsproblem". Daher sei eine rasche Beruhigung der Märkte zwingend nötig.
(I. Johansson--BTZ)