Beschwerden über Anlageberater von Banken leicht zurückgegangen
Die Zahl der Beschwerden über Anlageberater der Banken bei der Finanzaufsichtsbehörde Bafin ist deutlich gesunken. Im vergangenen Jahr gab es 4353 Beschwerden, wie aus einer Aufstellung des Bundesfinanzministeriums hervorgeht, von dem BERLINER TAGESZEITUNG am Donnerstag erfuhr. Nach Einführung des Registers waren es 2013 noch 9720 Beschwerden gewesen.
Die Bundesregierung hatte das Beschwerderegister nach der Finanzkrise eingeführt, in deren Folge auch viele Kleinanleger Geld verloren hatten. In dem Register müssen Banken sämtliche Mitarbeiter der Anlageberatung und des Vertriebs registrieren. Derzeit sind es laut Bericht knapp 130.000 Anlageberater. Gibt es Beschwerden von Kunden gegen sie, muss die Bank das melden.
Sanktionen seien bisher die Ausnahme, wie BERLINER TAGESZEITUNG aus dem Schreiben des Finanzministeriums bekannt wurde. Es habe bisher sechs Verwarnungen durch die Bafin gegeben, die sich gegen ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen richteten. Darüber hinaus seien zwei Anlageberater und sechs Vertriebsbeauftragte aufgrund von Verstößen verwarnt worden. Insgesamt seien Geldbußen von 138. 000 Euro verhängt worden.
"Mit dem Beschwerderegister wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen", kritisierte der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler in einem Interview. Er hatte die Angaben angefordert. Es gebe faktisch keinen Informationsgewinn der Bafin, aber enorme Bürokratiekosten für die Banken, sagte Schäffer weiter.
Das Finanzministerium verteidigte das Instrument: Mit dem Beschwerderegister "geht nach Wahrnehmung der Bafin ein Disziplinierungseffekt bei den Wertpapierdienstleistungsunternehmen und ihren Mitarbeitern einher". Das führe zur Sorgfalt und Einhaltung von Verhaltenspflichten.
(B. Semjonow--BTZ)