Wirtschaft: Chinas Wachstum gibt im zweiten Quartal nur leicht nach
Mitten im Handelsstreit mit den USA hat Chinas Wirtschaftswachstum nur leicht nachgelassen. Im zweiten Quartal von April bis Ende Juni stieg das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt um 6,7 Prozent, wie die nationale Statistikbehörde am Montag mitteilte. Das war 0,1 Punkt weniger als im ersten Quartal. Die chinesische Regierung hat für das Gesamtjahr ein Ziel von 6,5 Prozent Wachstum ausgeben.
Analysten erklärten, noch habe der Handelsstreit mit den USA keine großen Auswirkungen gezeigt. US-Strafzölle gelten zwar bereits seit März auf Stahl und Aluminium, doch erst Anfang Juli traten US-Strafzölle auf eine Reihe chinesischer Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar in Kraft. Der Sprecher der Statistikbehörde, Mao Shengyong, sagte am Montag, China stehe einem "sehr komplexen Umfeld im Inneren wie von Außen" gegenüber.
Der Protektionismus weltweit "heizt sich weiter auf" und stelle eine riesige Herausforderung für die Weltwirtschaft dar, sich zu erholen". Für China bedeute dies weitere Unsicherheiten. Im Inneren sei das Wachstum nach wie vor "unausgeglichen und instabil" gewesen, sagte der Behördensprecher weiter. Es unterliege weiterhin Umstrukturierungen und Umformungen.
Peking arbeitet an einem umfassenden Strukturwandel für das Wachstumsmodell des Landes. Die investitionsgestützte, staatlich forcierte Expansionspolitik der vergangenen Jahrzehnte soll in ein weniger störanfälliges konsumgestütztes Modell übergehen.
2017 war Chinas Wirtschaft um 6,9 Prozent gewachsen - die Führung in Peking hatte offiziell 6,5 Prozent angepeilt. 2016 dagegen hatte das Wachstum lediglich 6,7 Prozent betragen - das war der niedrigste Wert seit rund einem Vierteljahrhundert.
(L. Andersson--BTZ)