EU-Kommission senkt Wachstum wegen aktuellem US-Handelskonflikt
Angesichts der Spannungen mit den USA in der Handelspolitik hat die Europäische Kommission ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone in diesem Jahr gesenkt. Die Brüsseler Behörde erklärte am Donnerstag, dass sie in 2018 ein Plus von 2,1 Prozent erwarte, das sind 0,2 Punkte weniger als noch in der Mai-Prognose. Für das kommende Jahr geht die EU-Kommission unverändert von einem Wachstum von 2,0 Prozent aus.
Europa verzeichne weiterhin ein "solides Wachstum", erklärte Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis. Die Abwärtskorrektur gegenüber der Mai-Prognose zeige jedoch, "dass ein ungünstiges außenwirtschaftliches Umfeld wie die zunehmenden handelspolitischen Spannungen mit den USA das Vertrauen dämpfen und das Wirtschaftswachstum belasten können".
Die USA erheben seit dem 1. Juni Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl sowie zehn Prozent auf Aluminium aus Europa. Die Europäische Union reagierte mit Gegenzöllen, nun droht US-Präsident Donald Trump auch mit Zöllen auf den Import europäischer Autos.
Die Abwärtskorrektur spiegele "die Auswirkungen der gespannten Handelsbeziehungen und der politischen Unsicherheit auf das Vertrauen sowie die steigenden Energiepreise wider", teilte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici mit. "Handelskriege kennen keine Sieger, nur Verlierer", warnte der Franzose.
Der Konflikt mit den USA könnte besonders die Auto- und Import Deutschland treffen. Für die deutsche Wirtschaft erwartet die EU-Kommission in diesem Jahr nun ein Wachstum von 1,9 Prozent - im Mai war sie noch von 2,3 Prozent ausgegangen. Für das kommende Jahr senkte sie die Wachstumserwartung für Deutschland von 2,1 auf 1,9 Prozent.
(F. Burkhard--BTZ)