Umweltverbände prangern Betrug bei niederländischer Elektrofischerei an
Ein Bündnis aus Umwelt- und Fischereiorganisationen hat die EU-Behörde zur Betrugsbekämpfung (Olaf) aufgefordert, die finanzielle Förderung der niederländischen Elektrofischerei zu untersuchen. Es gebe Beweise dafür, dass niederländische Fischer und Forschungsinstitute "beträchtliche unzulässige öffentliche Zuschüsse" erhalten hätten, erklärte das Bündnis am Mittwoch. In der Nordsee werde unter dem Vorwand der Forschung elektronisches Fischen kommerziell betrieben.
Mehrere Millionen Euro aus dem Europäischen Fischereifonds seien in niederländische Pilotprojekte geflossen, die jedoch zum kommerziellen Elektrofischen genutzt worden seien, prangerten die 26 Organisationen aus Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien an. Zudem halte die niederländische Regierung Informationen über die Verwendung der Fördergelder zurück.
Beim Elektrofischen scheuchen Elektroden an den Schleppnetzen am Meeresboden lebende Tiere wie Schollen und Krabben auf, um sie in die Netze zu treiben. Kritiker befürchten dabei eine Überfischung der Meere. Befürworter führen an, die Fangmethode sei umweltschonender als Grundschleppnetze, die den Meeresboden geradezu durchpflügten.
Prinzipiell ist elektronisches Fischen verboten, zu Forschungszwecken ist es jedoch in einem Teil der Nordsee erlaubt und wird hauptsächlich von niederländischen Fischern angewandt. Im Januar hatte sich das Europäische Parlament für ein vollständiges Verbot ausgesprochen. Die Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten und der EU-Kommission dazu laufen noch.
(I. Johansson--BTZ)