Mehr Fälle von Wirtschaftskriminalität mit höheren Schadenssummen
Falsche Firmenchefs und Investitionen in Fake-Aktien: Die Fälle von Wirtschaftskriminalität in Deutschland sind im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag mitteilte, wurden 2017 insgesamt 74.070 Fälle registriert, das war ein Anstieg von 28,7 Prozent. Auch die Schadenssumme stieg erheblich an und zwar um 25,9 Prozent auf 3,74 Milliarden Euro.
Durch die zunehmende Digitalisierung und die derzeit niedrigen Zinsen gebe es immer neue Formen des Anlagebetrugs, warnte das BKA. Dazu gehören etwa Investitionen in Fake-Aktien oder Indizes, die mit aggressivem Marketing beworben werden. Weit verbreitet sind nach Angaben der Behörde auch vermeintlich lukrative Kapitalanlagen in virtuelle Währungen oder in neu ausgegebene Digitalwährungen, die zum Beispiel über Crowdfunding geschaffen werden sollen.
Auch wenn diese Betrugsmasche zuletzt rückläufig war, ist laut BKA auch der sogenannte CEO-Fraud verbreitet, auch bekannt als Fake-President-Masche. Dabei geben sich Betrüger als Firmenchefs aus und fordern die Opfer zur Überweisung hoher Beträge auf. Sie bedienen sich dafür unter anderem in sozialen Netzwerken, wo die Betrugsopfer Informationen über sich hinterlegt haben.
Die Wirtschaftskriminalität hat nach Angaben des BKA einen Anteil von nur 1,3 Prozent aller polizeilich bekannt gewordenen Straftaten. Da mit den Delikten aber oft hohe Summen verbunden sind, macht die Schadenssumme etwa die Hälfte des durch Kriminalität insgesamt entstandenen Schadens aus.
Die Aufklärungsquote der Delikte liegt konstant bei rund 95 Prozent. Das liegt nach Angaben der Behörde daran, dass es sich bei Straftaten der Wirtschaftskriminalität überwiegend um Anzeigedelikte handelt, bei denen die Täter den Betrogenen oft bekannt sind. Allerdings geht das BKA in vielen Bereichen von einem "gering ausgeprägten Anzeigeverhalten" aus und damit von einer hohen Dunkelziffer.
(S. Sokolow--BTZ)