Deutschland: Konjunkturerwartungen auf niedrigstem Stand seit Jahren
Der andauernde Handelsstreit mit den USA und die Sorgen über die Politik der neuen italienischen Regierung haben die Konjunkturerwartungen weiter einbrechen lassen. Der Index des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für Juni rutschte auf den niedrigsten Stand seit September 2012, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Er sank um 7,9 Punkte auf minus 16,1 Punkte und liegt damit "erheblich" unter dem langfristigen Durchschnitt.
Die jüngste Eskalation im Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten sowie Befürchtungen hinsichtlich einer das Finanzsystem destabilisierenden Politik der neuen italienischen Regierung hinterlassen ihre Spuren im Konjunkturausblick für Deutschland", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Hinzu kämen schlechter als erwartete Werte für Exporte, Produktion und Auftragseingänge der deutschen Industrie für April. Daher habe sich der Ausblick der Finanzmarktexperten für die kommenden sechs Monate deutlich verschlechtert.
Die Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone seien noch wesentlich stärker gesunken als die für Deutschland, erklärte das ZEW. Das gehe ganz erheblich auf eine deutlich pessimistischere Einschätzung zur italienischen Konjunktur zurück.
Das ZEW befragt monatlich bis zu 300 Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren Einschätzungen und Prognosen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Der Index ist laut Institut ein Frühindikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland.
(S. Sokolow--BTZ)