Inflation: Umsätze für Lebensmittel "dank" Preisanstieg auf Rekordniveau
Angetrieben durch steigende Lebensmittelpreise hat die deutsche Ernährungsindustrie im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz erzielt. Im Vergleich zu 2016 stieg der Umsatz um 4,8 Prozent auf 179,6 Milliarden Euro, wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) aktuell mitteilte. Um Preiseffekte bereinigt stieg der Umsatz um 1,1 Prozent. 2016 lag das reale Wachstum laut Jahresbericht noch bei 1,7 Prozent.
Das kräftigste Umsatzwachstum erzielten die Betriebe im Ausland: Die Exporte stiegen um 6,3 Prozent auf 60,1 Milliarden Euro. Nach der EU sind China, die USA und die Schweiz die wichtigsten Exportländer. Rund ein Drittel aller Umsätze erzielte die Lebensmittelindustrie im Ausland. Die Preise dort stiegen 2017 um 3,2 Prozent. Im Inland stiegen die Umsätze um 4,1 Prozent auf 119,4 Milliarden Euro.
Dem BVE zufolge entstanden branchenweit 2017 rund 15.000 neue Jobs, sodass zuletzt rund 596.000 Menschen in der Lebensmittelindustrie arbeiteten. Damit handelt es sich laut BVE um die viertgrößte Industrie in Deutschland. Rund 92 Prozent der Beschäftigten hätten einen unbefristeten Vertrag, knapp zwei Drittel arbeiteten in tarifgebundenen Unternehmen.
Der Verband verbat sich zudem eine Einmischung der Politik in den Verbraucherkonsum. "Der Verbraucher hat die Wahl, aus der Vielzahl der angebotenen Produkte diejenigen auszusuchen, die seinen Bedürfnissen entgegenkommen", erklärte der BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. Verbraucher könnten sich eigenverantwortlich informieren und dann entscheiden, etwa ob sie lieber Produkte mit oder ohne Zucker kaufen wollten.
Damit tritt der BVE der Forderung unter anderem der Verbraucherorganisation Foodwatch entgegen, die seit langem für eine Zuckersteuer plädiert. Mitglieder des BVE sind beispielsweise Coca Cola, Nestlé und Mars. Angesichts des harten Wettbewerbs in der Branche bleibt die Ertragslage der Unternehmen angespannt. Nur 18 Prozent erwarten, dass sie dieses Jahr ihren Gewinn steigern können. Die Mehrheit der Unternehmen kann ihre Kostensteigerungen laut Jahresbericht nicht an den Handel weitergeben.
(L. Solowjow--BTZ)