Bundesumweltministerin schlägt Plan für Hardware-Umrüstung vor
Im Skandal um Abgasmanipulationen von Dieselfahrzeugen hat sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) für einen Stufenplan für Hardware-Nachrüstungen ausgesprochen. "Mir geht es nicht darum, sofort flächendeckend in Deutschland alle Diesel nachzurüsten", sagte Schulze nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem Interview vom heutigen Montag. Sie plädiere vielmehr für einen "Stufenplan" und dafür, zunächst "gezielt Fahrzeuge dort nachzurüsten, wo die Luft besonders schlecht ist".
Auf diese Weise könnten Fahrverbote verhindert und der finanzielle Aufwand begrenzt werden, sagte Schulze. "Die Gesamtkosten lägen dann eher im niedrigen einstelligen Milliardenbereich", sagte die Ministerin weiter.
Schulze betonte erneut, dass es weder den Fahrzeughaltern noch den Steuerzahlern zuzumuten sei, die Kosten für die Diesel-Nachrüstungen zu tragen. Sie sieht die Automobilindustrie in der Pflicht, verfügt allerdings über keine rechtliche Handhabe, diese Forderung durchzusetzen. "Es gibt keine Möglichkeit, sie zu zwingen", sagte Schulze.
Die Hersteller seien aber in einer "moralischen Verantwortung" gegenüber den Verbrauchern: "Sie waren es, die besonders umweltfreundliche Dieselautos versprochen haben, und nun müssen sie liefern", forderte die Ministerin. Ohne Nachrüstungen werde das Vertrauen der Verbraucher weiter sinken und die Dieselabsatzzahlen dürften weiter in den Keller gehen, warnte sie.
(C. Fournier--BTZ)