KBA: Daimler (Mercedes) droht Rückruf hunderttausender Diesel
Dem Daimler-Konzern droht einem Medienbericht zufolge der Rückruf von mehr als 600.000 Dieselfahrzeugen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gehe einem konkreten Verdacht nach, dass bei diesen Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen die Wirkung des Abgassystems manipulieren, erfuhr BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) am Freitag aus seiner aktuellen Ausgabe. Dabei gehe es unter anderem um die Baureihen C und G. Derzeit fänden bereits Prüfungen an den betreffenden Autos statt.
Die Modelle hätten einen vergleichbaren Motor wie der Mercedes-Van Vito mit 1,6-Liter-Motor der Schadstoffklasse Euro 6, erfuhr BTZ hierzu weiter. Für den Transporter hatte das Bundesverkehrsministerium am Mittwoch den Rückruf von 1372 Fahrzeugen in Deutschland und 4923 Fahrzeuge weltweit angeordnet, da das KBA dort unzulässige Abschalteinrichtungen festgestellt habe, die im Betrieb zu erhöhten Stickoxid-Emissionen führen könnten.
Daimler teilte am Freitag mit, dem Autobauer liege keine amtliche Anhörung zu den genannten Fahrzeugen vor. Diese müsse einem amtlichen Bescheid für einen Rückruf allerdings vorweggehen. Zu "Spekulationen" äußere sich das Unternehmen nicht. Überdies stehe Daimler im "kontinuierlichen Austausch" mit dem KBA und arbeite "vollumfänglich" mit der Behörde zusammen.
Gegen den KBA-Bescheid zum Vito werde Daimler indes "Widerspruch einlegen" und falls erforderlich "die strittige Rechtsauslegung auch vor Gericht klären lassen.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) kündigte in einem Interview an, Daimler-Chef Dieter Zetsche am Montag ins Ministerium einzubestellen. Er habe "das Kraftfahrt-Bundesamt angewiesen, weiteren Verdachtsfällen bei Mercedes unverzüglich nachzugehen", sagte Scheuer dem Magazin. Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte am Freitag in Berlin, dass das Treffen mit Zetsche am Montag stattfinden werde.
(N. Lebedew--BTZ)