Russland: Deripaska will Führung an Unternehmensgruppe En+ abgeben
Der russische Aluminium-Tycoon Oleg Deripaska will wegen der gegen ihn verhängten US-Sanktionen aus der Führung seiner Unternehmensgruppe ausscheiden und wohl auch seine Unternehmensanteile reduzieren. Deripaska habe zugestimmt, sich aus der Unternehmensführung zurückzuziehen, teilte die Unternehmensgruppe En+ am Freitag in London mit, wo sie an der Börse notiert ist. Außerdem habe er sich "im Prinzip" bereit erklärt, seinen Aktienanteil an dem Unternehmen auf unter 50 Prozent zu verringern.
En+ besitzt zu 48 Prozent Russlands größten Aluminiumproduzenten Rusal, der an der Hongkonger Börse notiert ist. US-Präsident Donald Trump hatte am 6. April eine Reihe von Sanktionen gegen russische Oligarchen angekündigt, die Präsident Wladimir Putin nahe stehen. Damit reagierte Trump auf den Giftanschlag auf den früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter in Großbritannien, für den der Westen Russland verantwortlich macht.
Die Sanktionen, die sich auch gegen En+ und Rusal richten, verbieten es den betroffenen russischen Unternehmen ab dem 23. Oktober, Geschäfte mit den USA oder US-Bürgern zu machen. Dies verursachte aber schon im Vorfeld einen Kurssturz an der Moskauer Börse und eine Abwertung des Rubel.
Die US-Regierung wirft Deripaska vor, für die russische Regierung aktiv zu sein. Kürzlich stellte das US-Finanzministerium aber in Aussicht, die Sanktionen gegen En+ und Rusal aufzuheben, wenn Deripaska die Kontrolle über die Unternehmensgruppe abgibt. Daraufhin erholte sich der Aktienkurs der Holding.
(Y. Rousseau--BTZ)