Bundesagentur sieht noch keine negative Trendwende am Arbeitsmarkt
Die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA) sieht trotz der leicht reduzierten Wachstumsprognose der Bundesregierung und weniger Jobangeboten keine Anzeichen für eine Trendwende zum Negativen am deutschen Arbeitsmarkt. "Die gute Aufwärtsentwicklung am Arbeitsmarkt geht weiter", sagte BA-Chef Detlef Scheele am Freitag bei der Vorlage des Arbeitsmarktberichts für April. Dass in diesem Monat der Rückgang der Arbeitslosigkeit etwas schwächer ausfiel als sonst im April, findet Scheele ebenfalls nicht besorgniserregend.
Dem BA-Bericht zufolge sank die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im April um 74.000 auf 2,384 Millionen. Im Vergleich zum April des Vorjahres bedeutet dies einen Rückgang um 185.000. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,2 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent ab.
BA-Chef Scheele führte den Rückgang auf die Frühjahrsbelebung zurück. Die Entwicklung sei aber etwas schwächer ausgefallen als in den extrem guten Wintermonaten. Besonders Februar und März seien "exorbitant gut" ausgefallen, sagte Scheele. Es sei aber "kein Punkt einer Trendwende erkennbar". Vermutlich müsse im Mai ein Fazit gezogen werden, wie die diesjährige Frühjahrsbelebung ausgefallen sei.
Scheele zeigte sich weder von der leicht von 2,4 Prozent auf 2,3 Prozent gesenkten Wachstumsprognose der Bundesregierung noch von dem drohenden Zollkonflikt mit den USA oder der Abnahme bei den gemeldeten freien Stellen beunruhigt. Es drohe lediglich, dass aus einer zuletzt steilen Entwicklung eine etwas flachere Entwicklung werde, sagte er.
Den Zahlen der BA zufolge waren zuletzt 23.000 freie Stellen weniger gemeldet. Scheele sagte, dies könne aber auch daran liegen, dass manche Arbeitgeber einfach Stellen nicht an die Bundesagentur gemeldet hätten, da diese zuletzt keine Beschäftigten habe vermitteln können. Es sei jedenfalls kein Indikator, dass es nun abwärts gehe.
Der BA-Chef verwies auch darauf, dass es für Fachkräfte derzeit eine "historische Situation" gebe: Das Risiko entlassen zu werden sei so gering wie nie zuvor. Auch bei ausbleibenden Aufträgen würden Unternehmen die Beschäftigten nicht entlassen, da sie sie bei neuen Aufträgen kaum zurückgewinnen könnten.
Insgesamt entwickelte sich auch die Zahl der Beschäftigten weiter positiv. Die Zahl der Erwerbstätigen lag im März mit rund 44,5 Millionen um knapp 600.000 höher als im Jahr davor. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug im Februar 32,55 Millionen, 773.000 mehr als im Jahr davor.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wertete die anhaltend positive Entwicklung auch als Zeichen des Erfolgs des gesetzlichen Mindestlohns. "Anders als von Arbeitgeberseite prophezeit, gab es keine Arbeitsplatzverluste. Im Gegenteil: Geringfügige Arbeit wurde umgewandelt in sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten, die Beschäftigung wächst und der deutschen Wirtschaft geht es sehr gut – auch 2017 konnten wieder sprudelnde Gewinne und Exportrekorde verzeichnet werden", erklärte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell.
(A. Lefebvre--BTZ)