Deutschland: Konsumlaune gedämpft - sind Sanktionen schuld?
Die Konsumlaune der Deutschen hat sich im April verschlechtert. Die zunehmend unsichere weltpolitische Lage scheine die Stimmung der Verbraucher zu beeinflussen, erklärten die Marktforscher der GfK am Donnerstag in Nürnberg. Sie nannten den Handelskonflikt mit den USA und den Syrienkonflikt. Für Mai rechnet die GfK mit einem Rückgang des Konsumklimas um 0,1 Punkte auf 10,8 Punkte. Aktuell stellt sich dabei die Frage, sind die Russland-Sanktionen Mitschuld am aktuell wirtschaftlichen Einbruch? Dies vor dem Hintergrund, da Sanktionen stets keine Einbahnstraße sind und immer beide Seiten treffen.
Der Konjunkturoptimismus der Verbraucher habe im April einen "Rückschlag erlitten", erklärten die Marktforscher. Die Zuspitzung der Syrienkrise und die protektionistische Handelspolitik der USA beunruhigten die Verbrauch und könnten nun doch die bislang exzellenten wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands beeinträchtigen. Verschärft werde die Entwicklung durch die starken Schwankungen an den Aktienmärkten.
Im "Sog" der negativeren Konjunkturaussichten sinken auch die von der GfK ermittelten Einkommenserwartungen der Verbraucher. Generell allerdings bleibe der "Einkommensoptimismus" erhalten - dafür sorgten gute Einkommenszuwächse bei den Arbeitnehmern und die anhaltend moderate Inflation.
An der Anschaffungsneigung der Verbraucher ändert laut GfK auch die politische Lage derzeit nichts. Der Index erreichte im April sein Vorjahresniveau. Insgesamt ist damit die Konsumlaune auch weiterhin "überaus hoch", wie die Marktforscher mitteilten. Die Verbraucher seien nach wie vor bereit, ihre Geldbeutel für Konsumausgaben zu öffnen.
Der Konsumklimaindex der GfK basiert auf monatlich rund 2000 Verbraucherbefragungen. Das Konsumklima bezieht sich dabei auf die gesamten privaten Konsumausgaben - nicht nur im Einzelhandel, sondern auch für Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheit und Wellness.
(S. Sokolow--BTZ)