Britische Firma lässt Klage wegen entgangenen Auftrags für Post-Brexit-Pässe fallen
Das britische Unternehmen De La Rue klagt jetzt doch nicht gegen die britische Regierung, die den Auftrag zum Drucken neuer Pässe nach dem Brexit an eine französisch-niederländische Firma vergab. De La Rue teilte am Mittwoch mit, das Unternehmen habe alle Optionen geprüft und verzichte nun auf die Klage. Der 490-Millionen-Pfund-Auftrag (562 Millionen Euro) geht an das französisch-niederländische Unternehmen Gemalto.
Aus der Regierung hieß es bei der Vergabe des Auftrags, während der Vertragsdauer von elfeinhalb Jahren spare der Steuerzahler 120 Millionen Pfund. In Großbritannien gab es einen Aufschrei in den Pro-Brexit-Medien, dass ausgerechnet nach dem Ausscheiden des Königreichs aus der EU eine Firma vom europäischen Festland die dann wieder tiefblauen Pässe drucken soll. Mehr als 330.000 Briten unterzeichneten eine Petition der "Daily Mail", den Auftrag einer britischen Firma zu geben.
Das Innenministerium teilte daraufhin mit, es habe die Bieterfrist auf Bitten von De La Rue um zwei Wochen verlängert. Ein Sprecher stellte aber klar, dass Gemalto nach wie vor Favorit sei.
Der britische Pass war seit 1921 dunkelblau. Ab 1988 gab die Regierung dann wie die anderen EU-Staaten burgunderrot gebundene Ausweise aus. Die Rückkehr zu den blauen Pässen war von den Brexit-Befürwortern als symbolische Rückgewinnung der Souveränität begrüßt worden.
(A. Walsh--BTZ)