Deutschland und Neuseeland wollen Zeichen gegen Protektionismus setzen
Mit einem gemeinsamen Engagement für den Freihandel wollen Deutschland und Neuseeland ein Zeichen gegen den Protektionismus setzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern sprachen sich bei einem Treffen am Dienstag in Berlin für den baldigen Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen Neuseeland und der EU aus.
Ein solches "modernes Freihandelsabkommen" könnte "durchaus Vorreiter sein", sagte Merkel. Das angestrebte Abkommen solle "soziale Komponenten" ebenso umfassen wie die Themen Klimaschutz, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit.
Ardern sagte, derzeit sei weltweit "ein Erstarken des Protektionismus" zu beobachten. Mit einem Freihandelsabkommen könnten Neuseeland und die EU zeigen, "dass wir eine Alternative bieten zu diesen protektionistischen Tendenzen". Ein solches Abkommen würde "ein klares Signal" für eine regelbasierte multilaterale Weltordnung setzen.
Die Visite am Dienstag war der erste Deutschland-Besuch der 37-jährigen Premierministerin seit ihrem Amtsantritt im vergangenen Jahr. Zuvor war sie bereits in Paris, von Berlin aus reist sie nach London weiter.
Merkel und Ardern hoben die außergewöhnlich engen und freundschaftlichen Beziehungen der beiden Länder hervor. Das Treffen mit Ardern habe "Spaß gemacht", entgegnete Merkel auf die Frage eines neuseeländischen Journalisten. Sie fügte hinzu: "Sie können stolz sein auf Ihre Premierministerin."
Die EU ist für Neuseeland nach Australien der wichtigste Handelspartner. Im Jahr 2016 betrug das Handelsvolumen 8,1 Milliarden Euro. Während Neuseeland vor allem Agrarprodukte nach Europa exportiert, gehen aus der EU viele verarbeitete Waren in das Land.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte im September vor dem Hintergrund des protektionistischen Kurses der US-Regierung erklärt, schnell weitere Handelsabkommen Europas mit anderen Staaten abschließen zu wollen. Dabei nannte er Australien und Neuseeland - diese Verhandlungen sollen nach seinem Willen noch vor Ende seines Mandats Ende 2019 abgeschlossen werden.
(L. Solowjow--BTZ)