Umwelt: Solaranlagen stechen Windenergie bei Ausschreibung aus
Bei der ersten gemeinsamen Ausschreibung für Wind- und Solaranlagen haben nur letztere das Rennen gemacht. Wie die Bundesnetzagentur am Donnerstag mitteilte, erhielten 32 Gebote - ausschließlich Solaranlagen - den Zuschlag. "Im Wettstreit setzt sich eben die Technologie durch, die zu den geringsten Kosten anbieten kann" erklärte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. "Für das Gelingen der Energiewende ist jedoch ein Mix der verschiedenen Technologien erforderlich", gab er zu bedenken.
Durchschnittlich sollen die genehmigten Anlagen mit 4,67 Cent je Kilowattstunde Strom gefördert werden. Die günstigste Anlage bekommt nur 3,96 Cent Förderung, die teuerste 5,76 Cent. Insgesamt umfassen die genehmigten Projekte 210 Megawatt Leistung.
Seit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vergangenes Jahr müssen sich Projekte in einem Bieterverfahren durchsetzen. Wer die geringste Förderung verlangt, erhält den Zuschlag. Bislang gab es nur nach Technologie getrennte Ausschreibungen. Bei dieser ersten gemeinsamen Ausschreibung gingen 18 Gebote für Windkraftanlagen an Land sowie für 36 Solaranlagen ein. Sie hatten ein Gesamtvolumen von 395 Megawatt - ausgeschrieben waren nur die Hälfte.
Für die Solaranlagen wollten die Betreiber im Schnitt 4,82 Cent Förderung, für die Windanlagen 7,23 Cent. "Solarstrom ist jetzt auch in Deutschland die kostengünstigste Energiequelle", erklärte der Direktor der Denkfabrik Agora Energiewende, Patrick Graichen. "Solar ist etwa zehn bis 20 Prozent günstiger als Wind, kostet nur halb so viel wie Strom aus neuen Kohlekraftwerken und nur ein Drittel von dem, was Strom aus neuen Atomkraftwerken kostet".
Die Bundesverbände der Solar- und Windenergie erklärten gemeinsam, sie lehnten es ab, die beiden Technologien "in einen nicht zielgerichteten Kostenwettstreit zu verwickeln". Ein Gegeneinander der zukünftig wichtigsten Energieträger sei ineffizient, da beide für ein Gelingen der Energiewende gebraucht würden. Die Bundesregierung sollte den Verbänden zufolge lieber getrennt ausschreiben - und die Ausschreibungsmenge deutlich erhöhen.
Keine Auswirkung hatte laut Bundesnetzagentur ein Aufschlag für Projekte in Gebieten, in denen es ohnehin schon viele Anlagen für Erneuerbare Energien gibt. Dadurch sollen erhöhte Kosten für Verteilernetze berücksichtigt werden. Dennoch lagen die meisten Projekte in solchen Gebieten.
(H. Müller--BTZ)