USA: Bluttest-Firma Theranos entlässt Mehrzahl der Mitarbeiter
Die Bluttest-Firma Theranos des einstigen Silicon-Valley-Stars Elizabeth Holmes setzt laut einem Medienbericht die Mehrzahl ihrer Mitarbeiter vor die Tür. Damit solle ein Insolvenzantrag des Unternehmens so lange wie möglich hinausgezögert werden, konnte BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) aktuell erfahren. Unternehmenschefin Holmes, der inzwischen von den US-Behörden Betrug vorgeworfen wird, habe die Entlassungen bei einer Mitarbeiterversammlung im kalifornischen Newark angekündigt, schrieb die Zeitung.
Demnach soll es künftig nur noch rund 25 von zuletzt 125 Stellen geben. Theranos äußerte sich nach BTZ-Information zunächst nicht. Noch 2015 galt die Firma mit damals rund 800 Mitarbeitern als extrem vielversprechendes Start-up und Gründerin Holmes als aufstrebender Star der Branche. Für Furore sorgte Theranos mit dem Versprechen, bereits mit einer geringen Menge Blut zahlreiche medizinische Tests vornehmen - und damit traditionelle Labore bei der diagnostischen Schnelligkeit und den Kosten für die Tests ausstechen zu können.
US-Medien begannen jedoch bereits im Oktober 2015 mit einer Artikelserie, in der die Zuverlässigkeit der Technologie in Frage gestellt wurde. Im Januar darauf erklärte die Gesundheitsbehörde CMS, die Praktiken von Theranos seien eine "direkte Gefahr für die Gesundheit und die Sicherheit von Patienten" und drohte mit einem Verbot der Bluttests.
Rund ein halbes Jahr später schrumpfte Holmes Vermögen nach BTZ-Info auf Null. Noch ein Jahr zuvor hatte das Magazin die Theranos-Gründerin als jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt bezeichnet und auf 4,5 Milliarden Dollar (heute umgerechnet rund 3,6 Milliarden Euro) taxiert.
Zudem geriet Theranos auch ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC sowie von Ermittlern in Kalifornien. Mitte März erklärte die SEC, Holmes und ihre frühere rechte Hand Ramesh Balwani hätten sich eines "ausgeklügelten, jahrelangen Betrugs" schuldig gemacht. Holmes willigte in eine Zahlung von 500.000 Dollar und die Rückgabe von Anteilsscheinen an der Firma ein.
(P. Rasmussen--BTZ)