Neun Millionen Euro für scheidenden Deutsche-Bank-Chef Cryan
Der scheidende Chef der Deutschen Bank, John Cryan, hat wahrscheinlich Anspruch auf rund neun Millionen Euro an Abfindung und Altersversorgung. Dem Jahresbericht der Bank zufolge beträgt die Abfindung "in der Regel zwei Jahresvergütungen". Das wären in Cryans Fall 6,8 Millionen Euro. Außerdem hat seine Altersversorgung einen Wert von 1,9 Millionen Euro. Die Bank wollte Abfindungszahlungen am Dienstag nicht kommentieren.
"Für die Berechnung der Abfindung wird auf die Jahresvergütung des abgelaufenen Geschäftsjahres und gegebenenfalls auch auf die voraussichtliche Jahresvergütung für das laufende Geschäftsjahr abgestellt", heißt es im Geschäftsbericht. Für 2017 verdiente Cryan 3,4 Millionen Euro, für 2018 gab es noch keine Ankündigung. Cryan hatte im Jahr 2017 auf Boni verzichtet, nachdem die Bank zum dritten Mal in Folge einen Jahresverlust erlitt.
Der Brite muss die Deutsche Bank Ende April verlassen - deutlich vor dem eigentlichen Ende seines Vertrags im Mai 2020. Über das Wochenende hatte Aufsichtsratschef Paul Achleitner Cryans Vize Christian Sewing zum neuen Bankchef ernannt.
Cryan war früher Finanzdirektor bei der Schweizer Bank UBS, bevor er 2015 Chef von Deutschlands größtem Geldhaus wurde. Hier hatte Cryan unter anderem mit teuren Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen, die noch aus der Zeit der Finanzkrise stammten. Außerdem brachte er Ende März die Vermögensverwaltungssparte DWS der Bank an die Börse. Die Aktionäre dankten es ihm nicht: Der Aktienkurs der Bank fiel seit Jahresbeginn um mehr als 30 Prozent.
(M. Taylor--BTZ)