Trumps Steuerreform kostete US-Großbanken fast 40 Milliarden
Die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump hat die Großbanken in den USA einer Analyse zufolge 38,5 Milliarden Euro Gewinn gekostet. Europäische Großbanken verloren hingegen nur 4,2 Milliarden Euro Gewinn, wie die Unternehmensberatung EY am Donnerstag mitteilte. Die US-Konkurrenz macht insgesamt aber deutlich bessere Geschäfte als Deutsche Bank und Co.
Insgesamt machten die zehn nach Bilanzsumme größten US-Banken zusammen vergangenes Jahr 74 Milliarden Euro Gewinn - 2016 waren es noch 116 Milliarden Euro. Die zehn größten europäischen Institute verdoppelten zwar ihren Gewinn von 21 auf 42 Milliarden Euro - damit waren sie aber trotzdem deutlich weniger profitabel als die US-Konkurrenz.
Die von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuerreform war kurz vor Weihnachten verabschiedet worden. Sie sieht eine drastische Senkung der Unternehmenssteuer von 35 auf 21 Prozent vor.
Während das für viele andere Unternehmen positiv ist, wirkte es sich bei den Banken erst einmal schädlich aus. Denn sie mussten zum Beispiel auf im Ausland geparkte Gewinne, die sie nun in die USA holten, eine einmalige Sondersteuer zahlen. Außerdem konnten sie Verluste aus der Finanzkrise nicht mehr so stark wie bisher auf ihr aktuelles Ergebnis anrechnen und die Steuerlast damit senken.
So verzeichnete die Citigroup 20 Milliarden Euro Einbußen, Fannie Mae 8,8 Milliarden und Goldman Sachs 3,9 Milliarden Euro negative Effekte durch die Steuerreform. Bei den europäischen Banken verbuchte die Deutsche Bank mit minus 1,4 Milliarden den stärksten Effekt, gefolgt von der Barclays Bank mit 1,3 Milliarden und der HSBC mit 1,2 Milliarden Euro.
Im operativen Bereich schneiden die US-Banken nach wie vor besser ab als ihre europäische Konkurrenz: Sie verbuchten dort 154 Milliarden Euro Gewinn, was einem Rückgang von sieben Prozent entspricht. Die Europäer konnten ihren Gewinn aus der reinen Geschäftstätigkeit zwar um drei Viertel steigern - mit 71 Milliarden Dollar verdienten sie aber nicht einmal die Hälfte der US-Banken.
Bei den Nettogewinnen lag in den USA JP Morgan Chase mit umgerechnet 20,4 Milliarden Euro vorne. Dahinter kam Wells Fargo mit 18,5 Milliarden Euro. In Europa war die HSBC mit neun Milliarden Euro am gewinnträchtigsten, gefolgt von BNP Paribas mit 7,8 Milliarden Euro.
Insgesamt sieht die Zukunft für die US-Banken besser aus als für die europäische Konkurrenz, wie EY-Bankenexperte Dirk Müller-Tronnier erklärte: "In den kommenden Jahren werden die US-Banken von der massiven Senkung der Körperschaftssteuer profitieren, die sich unmittelbar auf die Gewinnentwicklung auswirkt." Außerdem böten die steigenden Zinsen in den USA den Banken die Chance auf höhere Geschäftseinnahmen.
Die Europäer würden hingegen auf absehbare Zeit unter den historisch niedrigen Zinssätzen leiden. Außerdem müssten sie dringend sparen, um notwendige Investitionen in die Digitalisierung machen zu können. Dirk Müller-Tronnier erklärte dazu: "Das schließt Restrukturierungen, Filialschließungen und Beschäftigungsabbau ebenso ein wie die Erhöhung von Gebühren".
(P. Rasmussen--BTZ)