Experten warnen vor negativen Folgen des Handelsstreits für Deutschland
Angesichts des Handelsstreits zwischen den USA und China fürchten Wirtschaftsforscher negative Auswirkungen insbesondere auch für Deutschland. "Gerade Deutschland wäre einer der großen Verlierer eines Handelskonflikts, auch wenn dieser hauptsächlich zwischen China und den USA stattfinden würde", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG - in einem aktuellen Interview. Er verwies darauf, dass das deutsche Wirtschaftsmodell stark abhängig sei von einem freien Welthandel.
Selbst deutsche Exportunternehmen würden kaum von dem direkten Handelskonflikt zwischen den USA und China profitieren, da Deutschland ganz andere Produkte als die beiden Länder exportiere, sagte Fratzscher. Kurzfristig könne es vielmehr zu Umleitungen von Handelsströmen und größeren Preisschwankungen kommen. "Eine deutliche Abkühlung der guten Konjunktur, auch und gerade in Deutschland, wäre unweigerlich das Resultat einer Verschärfung des weltweiten Handelskonflikts", warnte er.
Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, sagte den Zeitungen, die Unsicherheit durch den Handelskonflikt könne weltweit eine Investitionszurückhaltung auslösen und damit die gesamte Weltkonjunktur ausbremsen. Die zuletzt angekündigten Gegenmaßnahmen Chinas bedeuteten vom Volumen und von der Struktur her eine massive Verschärfung der Eskalation.Auch die EU werde leiden, da ihre beiden wichtigsten Handelspartner betroffen seien.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)