Städtetag warnt Gewerkschaften vor weiteren Streiks im öffentlichen Dienst
Der Deutsche Städtetag hat Verdi und andere Gewerkschaften vor weiteren Warnstreiks im öffentlichen Dienst gewarnt. "Geschlossene Kitas und Schwimmbäder oder Bahnen und Busse, die nicht fahren, belasten nur die Bürger in unseren Städten", sagte Städtetags-Präsident Markus Lewe nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ), in einem aktuellen Interview. Lewe rief dazu auf, "am Verhandlungstisch eine Lösung für den Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst zu finden, statt auf der Straße".
Der Oberbürgermeister von Münster fügte hinzu: "Warnstreiks helfen uns bei den Verhandlungen nicht weiter." Jetzt komme es darauf an, einen guten und fairen Tarifabschluss zu finden. Vergangenen Monat beteiligten sich zehntausende Beschäftigte im öffentlichen Dienst an ersten regionalen Warnstreiks. Verdi plant nach den Osterfeiertagen weitere bundesweite Streiks.
Die Tarifverhandlungen für die rund 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen sollen am 15. und 16. April in dritter Runde fortgesetzt werden. Die Gewerkschaften fordern ein Gehaltsplus von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro monatlich mehr.
Gleichzeitig sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 100 Euro pro Monat erhöht werden. Zudem verlangt Verdi, Auszubildende nach erfolgreichem Abschluss verpflichtend zu übernehmen. In den ersten beiden Verhandlungsrunden legten die Arbeitgeber kein Angebot vor.
Lewe äußerte Verständnis dafür, dass "die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst mit einer Lohnsteigerung an der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland teilhaben wollen". Doch eine Tarifforderung von sechs Prozent und entsprechend steigende Personalkosten könnten viele Kommunen nicht verkraften. Zudem stiegen die sozialen Ausgaben der Städte deutlich schneller als die Wirtschaftsleistung, sagte der Städtetags-Präsident nach BTZ-Information.
(F. Schulze--BTZ)