Baugewerkschaft fordert von Seehofer Einsatz für sozialen Wohnungsbau
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt hat den neuen Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) aufgerufen, den Schwerpunkt der Wohnungsbaupolitik auf bezahlbare Miet- und Sozialwohnungen zu legen. "Gerade Haushalte mit nur geringem Einkommen finden kaum bezahlbaren Wohnraum", erklärte der IG Bau-Bundesvorsitzende Robert Feiger am Freitag in Frankfurt am Main. "Lediglich sechs Prozent der Mietwohnungen sind Sozialwohnungen. Dieses Angebot ist erschöpft und schrumpft sogar noch."
Als neuer Innenminister hat Seehofer den Bereich Bauen aus dem Umweltministerium in sein Ressort geholt. Die große Koalition hat sich das Ziel gesteckt, 1,5 Millionen neue Wohnungen und Eigenheime zu bauen. Für den sozialen Wohnungsbau sollen zwei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden.
Ein Baukindergeld soll Familien den Weg zum Eigenheim erleichtern. Es soll über einen Zeitraum von zehn Jahren in Höhe von 1200 Euro pro Kind und Jahr gezahlt werden. Die Union will die Regelung noch vor der Sommerpause beschließen.
IG Bau-Chef Feiger kritisierte, dass die Fördersumme für den sozialen Wohnungsbau um ein Drittel abgesenkt worden sei. Den veranschlagten Mitteln für Haushalte mit niedrigem Einkommen stehe somit das Baukindergeld mit 22 Milliarden Euro bei einem Förderzeitraum von zehn Jahren gegenüber.
"Allein für diese Legislaturperiode ist abzusehen, dass sich die Kosten für das Baukindergeld von geplanten zwei Milliarden Euro verdoppeln werden", sagte Feiger. "Damit stehen die Unterstützung von Gutverdienern und die der ärmeren Haushalte in keinem vernünftigen Verhältnis mehr." Am Ende hätten die Einen ein subventioniertes Eigenheim und Geringverdiener müssten den Großteil ihres Einkommens für ihre Miete aufbringen.
(P. Rasmussen--BTZ)