Bundesbank-Chef Weidmann denkt ans Ende der EZB-Nullzinspolitik
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat ein Ende der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Gespräch gebracht. "Die Märkte sehen eine erste Zinsanhebung etwa zur Mitte des Jahres 2019, was wohl nicht ganz unrealistisch ist", sagte Weidmann am Montag laut Redetext bei einer Veranstaltung in Wien.
Eine Normalisierung der Geldpolitik würde der Zentralbank wieder mehr Spielraum verschaffen, um auf künftige konjunkturelle Einbrüche zu reagieren, sagte Weidmann außerdem. "Denn ewig fortdauern wird auch der aktuelle Aufschwung nicht."
Einen Schritt Richtung Normalisierung machte die EZB bereits, indem sie im Januar das Kaufprogramm für Staats- und Unternehmensanleihen von 60 Milliarden auf 30 Milliarden Euro monatlich absenkte. Die Ankäufe sollen noch mindestens bis September laufen. Weidmanns Äußerungen zufolge rechnen die Finanzmärkte damit, dass das Programm noch 2018 beendet wird. Das sei jedoch erst der Anfang eines mehrjährigen Prozesses der Normalisierung. "Gerade deswegen ist es aber auch so wichtig, tatsächlich bald anzufangen."
Die Wirtschaft der Eurozone wuchs vergangenes Jahr um 2,3 Prozent. Die Inflationsrate lag im Februar bei geschätzt 1,1 Prozent und damit deutlich entfernt von den angepeilten zwei Prozent.
(D. Fjodorow--BTZ)