Kanzlerin Merkel: Handelsgespräche mit USA von "großer Dringlichkeit"
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat schnelle Gespräche mit der US-Regierung über eine dauerhafte Ausnahme von den Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium angemahnt. Dies sei angesichts der nur bis zum 1. Mai geltenden Ausnahme für Europa ein "Anliegen großer Dringlichkeit", sagte Merkel am Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel. Die EU werde sich dabei gegenüber Washington weiter "gegen Protektionismus" aussprechen. Sie wolle keine "Spirale" von Handelsmaßnahmen, bei der "alle verlieren".
Merkel verteidigte den von US-Präsident Donald Trump immer wieder kritisierten hohen Exportüberschuss, der für mehr als die Hälfte des gesamten Ausfuhrüberschusses der EU gegenüber den Vereinigten Staaten steht. Hier gebe es "Faktoren, die können wir gar nicht beeinflussen" wie Wechselkurse oder Preise für Energie, sagte die Kanzlerin.
Darüber hinaus habe Deutschland schon einiges getan, um die Binnennachfrage anzukurbeln, was auch ausländischen Produzenten zu gute komme, sagte Merkel. "Aber dort, wo unsere Produkte natürlich auf den Märkten gefragt sind, da sind wir auch ein bisschen stolz darauf, dass andere außerhalb Deutschlands die auch kaufen wollen."
Der Exportüberschuss der EU mit den USA belief sich im vergangenen Jahr laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat auf 120,8 Milliarden Euro. Den Daten zufolge steuerte Deutschland 66,4 Milliarden Euro zu dem Außenhandelsplus bei. Dies waren 55 Prozent des gesamten EU-Exportüberschusses.
(S. Sokolow--BTZ)