OECD: 100-Milliarden-Klima-Zusage an Entwicklungsländer mit zweijähriger Verspätung erreicht
Der Bruch des Versprechens der reichen Industriestaaten, jährlich 100 Milliarden Dollar an Klimahilfen für die Entwicklungsländer aufzubringen, hat die internationalen Klimaverhandlungen stark belastet. Nun hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bestätigt, dass die Zusage 2022 erstmals eingehalten wurde. Die Industriestaaten hätten 2022 sogar 115,9 Milliarden Dollar (106,6 Milliarden Euro) aufgebracht, erklärte am Mittwoch in Paris die OECD, die offiziell für die Überprüfung der Zusage zuständig ist.
Die Industriestaaten hätten damit "ihr gemeinsames Jahresziel, 100 Milliarden Dollar für Klimamaßnahmen in Entwicklungsländern zu mobilisieren, zum ersten Mal erreicht", hieß es in der Mitteilung. Die Einlösung des Versprechens erfolgte mit zweijähriger Verspätung.
Die Industriestaaten hatten bei der UN-Klimakonferenz 2009 zugesagt, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar (96,6 Milliarden Euro) für Klimaschutz und Maßnahmen zur Anpassung an die Erderwärmung bereitzustellen. Dabei werden auch Kredite und privatwirtschaftliche Investitionen eingerechnet. Die Zusage wurde jedoch 2020 und 2021 nicht eingehalten.
Vorläufige Daten hatten bereits Ende vergangenen Jahres ergeben, dass die 100 Milliarden Dollar 2022 schließlich zusammenkamen. Auch für 2023 wird damit gerechnet.
Bei der kommenden UN-Klimakonferenz im aserbaidschanischen Baku (COP29) soll im November ein neues Langfristziel für die internationale Klimafinanzierung festgelegt werden. Angesichts der immer stärkeren Auswirkungen der fortschreitenden Erderwärmung werden die Entwicklungsländer voraussichtlich eine noch deutlich höhere Summe fordern.
H. Müller--BTZ