Fischfang-Verbote in der Ostsee: EU-Agrarminister verhandeln weiter
Die Verhandlungen um die erlaubten Fischfang-Mengen in der Ostsee für das kommende Jahr gehen am Dienstag in die zweite Runde: Bislang konnten sich die Agrarministerinnen und -minister der EU bei ihrem zweitägigen Treffen in Luxemburg nicht auf einen Kompromiss einigen, der Fangverbote und maximale Fangmengen für Dorsch, Hering und Sprotte festlegt. Deutschland setzt sich für Ausnahmen für kleine Küstenfischer ein.
"Die wirtschaftliche Grundlage für die deutsche Küstenfischerei muss erhalten bleiben", sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) am Rande der Verhandlungen in Luxemburg. Kleine Fischer in Küstennähe hätten "keine substanziellen Auswirkungen" auf die Erholung der Fischbestände. Die Verantwortung für die Bedrohung zahlreicher Fischarten sieht er stattdessen bei Ländern wie Norwegen und Russland.
Insbesondere für Dorsch und Hering gelten in der für deutsche Fischer relevanten westlichen Ostsee seit mehreren Jahren weitgehende Fangverbote. Bestehende Ausnahmen erlauben es kleinen Küstenfischern bislang jedoch, weiter geringe Mengen an Hering zu fangen. Für das kommende Jahr will die EU-Kommission diese Sonderregelungen nun streichen, Deutschland und andere Ostsee-Staaten sind dagegen.
Die jährlichen Vorschläge der EU-Kommission basieren auf Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES). Nach Angaben der Wissenschaftler steht die Artenvielfalt in der Ostsee durch starke Verschmutzung und langjährige Überfischung seit Jahren unter Druck. Viele Bestände sind bedroht. Der Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer kritisiert hingegen schon länger, dass die EU-Fangquoten keine auskömmliche Fischerei mehr zulassen.
S. Soerensen--BTZ