Australische Polizei in Sorge um verschlepptes Schnabeltier
Das Schicksal eines aus seinem gewohnten Umfeld gerissenen Schnabeltiers beschäftigt derzeit die Behörden des australischen Bundesstaats Queensland. Die beiden Entführer des scheuen und äußerst seltenen Tieres wurden inzwischen gefasst, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Von dem Tier aber fehle jede Spur.
Die Polizei hatte zuvor die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Suche nach dem Paar und ihrer ungewöhnlichen Beute gebeten. Sie wirft dem 26-jährigen Mann vor, das Schnabeltier aus einem Fluss im Norden von Queensland gefischt zu haben. Er und seine Partnerin nahmen das Tier in einem Zug mit und wurden später dann dabei beobachtet, wie sie es Kunden eines Einkaufszentrums zeigten.
Aufnahmen von einer Überwachungskamera zeigten einen Mann in Flip-Flops, der auf dem Bahnsteig eines Bahnhofs im Norden von Brisbane spazieren geht und dabei das Schnabeltier von der Größe eines Kätzchens unter dem Arm trägt. Er und seine Begleiterin wickelten das Schnabeltier in ein Handtuch, "streichelten es und zeigten es den anderen Fahrgästen", erklärte die Polizei.
Später seien die beiden dann in einem Einkaufszentrum gesehen worden. Das Schnabeltier soll laut Polizei inzwischen zwar in dem nahegelegenen Flüsschen Caboolture ausgesetzt worden sein, doch hätten die Behörden es noch nicht gesichtet. Die Sorge um seinen Zustand sei groß.
Die nachtaktiven, scheuen Schnabeltiere sind eines der wenigen eierlegenden Säugetiere und kommen heute nur noch im Osten Australiens vor. In Queensland ist es strikt verboten, die Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum zu verschleppen, es drohen hohe Geldstrafen. Am Samstag muss sich der 26-Jährige wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen die Tierschutzbestimmungen vor Gericht verantworten.
Schnabeltiere haben einen breiten Schwanz, der an Biber erinnert, sowie Schnäbel wie Enten. Als britische Wissenschaftler sie Ende des 18. Jahrhunderts das erste Mal sahen, dachten sie deshalb zunächst an einen Scherz.
L. Solowjow--BTZ