Frankreichs Justiz ermittelt wegen Plastikgranulats an der Atlantikküste
Nach dem Fund größerer Mengen von Plastikgranulat an Frankreichs Atlantikstränden will die französische Justiz Ermittlungen wegen Umweltverschmutzung einleiten. Die für den Atlantik zuständige Gendarmerie werde dies übernehmen, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag in Brest mit. Seit November waren große Mengen der winzigen Plastikperlen angespült worden, die in der Kunststoffindustrie als Rohstoff benutzt werden.
Der französische Zentralstaat und mehrere Kommunen haben bereits Klage gegen unbekannt eingereicht. Die Region Bretagne wolle ebenfalls klagen. Das Phänomen ist seit den 1970er Jahren bekannt, hat aber immer schlimmere Ausmaße angenommen. "Im Winter wird in der Bretagne immer mehr Plastikmüll angeschwemmt, weil das Meer aufgewühlt ist", sagte Kevin Tallec von einem Dokumentationszentrum zur Wasserverschmutzung in Brest.
Besonders schlimm sei die Verschmutzung, wenn ein Container mit einer Ladung Plastikgranulat ins Meer falle. 2021 waren in Sri Lanka 80 Kilometer Küste nach einem Unfall eines Containerschiffs mit Plastikperlen verunreinigt worden. Delphine, Wale und Schildkröten nahmen das Granulat mit der Nahrung auf und verendeten.
Die Herkunft des an der französischen Atlantikküste angeschwemmten Plastikgranulats ist unklar. Möglicherweise stammt es auch aus einem ins Meer gefallenen Container. Der französische Meeres-Staatssekretär Hervé Berville setzt sich dafür ein, dass der Verlust von Containern auf dem Meer künftig gemeldet werden muss. Umweltorganisationen fordern darüber hinaus, Plastikgranulat als Schadstoff einzustufen, was verschärfte Transportbedingungen zur Folge hätte.
A. Madsen--BTZ