Bei Test von abgeschalteten Atomreaktor in Frankreich läuft Kühlwasser aus
Im derzeit abgeschalteten französischen Atomkraftwerk Civaux ist bei einem Test des Kühlkreislaufs Wasser in einem Reaktor ausgelaufen. Der Zwischenfall habe keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage oder die öffentliche Gesundheit, betonte der Betreiber EDF am Dienstag. Ob durch den Vorfall das Wiederhochfahren des Reaktors verzögert werde, sei noch nicht absehbar.
Bei dem Test Anfang November sei aus einer undichten Stelle Dampf ausgetreten, so dass es in einem Raum innerhalb des Reaktors zu einer Überschwemmung gekommen sei, erklärte EDF. Laut der Zeitung "Libération" wurde durch den Druck eine vier Meter lange radioaktive Metallröhre durch die Luft geschleudert. Diese solle nun mit einem Roboter aus dem Gebäude geholt werden.
"Es ist eindeutig, dass eine erneute Inbetriebnahme Anfang Januar nicht mehr möglich ist", schreibt "Libération" unter Berufung auf Experten. Das Atomkraftwerk von Civaux ist wegen der Zehn-Jahres-Überholung seit August 2021 abgeschaltet. Es sollte eigentlich am 8. Januar 2023 wieder ans Netz gehen.
Der Zwischenfall habe nichts mit den Korrosionsproblemen zu tun, deretwegen mehrere Atomkraftwerke derzeit abgestellt seien, betonte EDF. Die feinen Risse an Schweißnähten seien in einem der beiden Reaktoren in Civaux bereits repariert.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte EDF gemahnt, bis Ende Februar wieder alle Reaktoren zum Laufen zu bringen. Derzeit sind wegen Wartungsarbeiten und technischer Probleme nur 30 von 56 Reaktoren am Netz.
Deswegen hat EDF Anfang November erneut seine Stromprognose gesenkt. Das Unternehmen rechnet nur noch mit einer Jahresproduktion von 275 bis 285 Terawattstunden, ein historischer Tiefstand. Ursprünglich hatte die Prognose bei 330 bis 360 Terawattstunden gelegen. EDF hat sie bereits mehrfach nach unten korrigiert.
Deutschland hat Frankreich daher für diesen Winter Stromlieferungen zugesagt und erhält dafür im Gegenzug Gas aus Frankreich. Der französischer Netzbetreiber RTE hat für den Winter schon vor möglicher Stromknappheit zu den Hauptverbrauchszeiten gewarnt.
N. Lebedew--BTZ