Brasilianische Stars nehmen an Demo gegen Bolsonaros Umweltpolitik teil
Mehrere tausend Brasilianer sind einem Aufruf des bekannten brasilianischen Sängers Caetano Veloso gefolgt und haben vor dem Parlament in Brasília gegen die Umweltpolitik des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro protestiert. Ebenfalls an der Demonstration teil nahmen weitere brasilianische Prominente, darunter die Sängerin Daniela Mercury, der Rapper Emicida und der Musiker Seu Jorge. Im Laufe des Abends wollten mehrere der Künstler vor den Demonstranten auftreten.
Der Protest richtet sich gegen eine Reihe von geplanten Gesetzen, durch die unter anderem illegale Landnahmen nachträglich legalisiert werden könnten. Aus Sicht von Kritikern sind durch das geplante Gesetzespaket zudem die Gebiete von Indigenen bedroht, deren Erschließung für Bergbauprojekte erleichtert werden soll.
"Die Entwaldung ist außer Kontrolle geraten, die Gewalt gegen Indigene nimmt weiter zu und unsere internationale Glaubwürdigkeit befindet sich auf einem Allzeittief", sagte der 79-jährige Veloso, bevor er an der Demonstration teilnahm. "Brasilien wird zerstört", pflichtete ihm auch die Demonstrantin Michele Pereira, eine 40-jährige Krankenschwester, bei.
Umweltschützer beklagen, dass die Entwaldung im Amazonasgebiet seit dem Amtsantritt Bolsonaros im Jahr 2019 massiv zugenommen hat. Nach offiziellen Angaben verlor die brasilianische Amazonasregion zwischen August 2020 und Juli 2021 mehr als 13.000 Quadratkilometer an Waldbewuchs.
Verabschiedet werden soll das Gesetzespaket nach dem Willen von Bolsonaros Verbündeten mittels einer speziellen Notstandsregelung. Die Annahme des Paketes würde es ermöglichen, Kaliumreserven, die für die Herstellung von Dünger gebraucht werden, zu erkunden "und ausreichende Düngemittel für die Landwirtschaft zu garantieren", erklärte der Abgeordnete Ricardo Barros.
Bolsonaro hatte am Montag argumentiert, der Ukraine-Krieg sei eine "gute Gelegenheit", das Gesetz zur Ermöglichung von Bergbauprojekten in Indigenengebieten zu verabschieden. Brasilien müsse seine Abhängigkeit von Düngemittel-Importen verringern, sagte der Präsident.
Brasilien bezieht rund 20 Prozent seiner Düngemittel-Importe aus Russland. Die Opposition wirft Bolsonaro vor, den Ukraine-Krieg für seine politischen Ziele zu instrumentalisieren.
A. Madsen--BTZ