Onlinehandel: Erster Streik von Amazon-Beschäftigten in Spanien
Erstmals sind Amazon-Beschäftigte in Spanien in einen Streik getreten. Im Logistikzentrum in San Fernando de Henares nahe der Hauptstadt Madrid legten nach Gewerkschaftsangaben in der Nacht zum Mittwoch 98 Prozent der Beschäftigten die Arbeit nieder. Es gebe dort "so gut wie keine Aktivität", sagte Ana Berceruelo von der Gewerkschaft CCOO. "Wir glauben nicht, dass Bestellungen angenommen werden." Der Ausstand sollte demnach bis zum Donnerstag andauern.
An dem Standort arbeiten nach Gewerkschaftsangaben rund 1100 Amazon-Beschäftigte und weitere 900 Menschen über Zeitarbeitsfirmen. Die Streiks richten sich gegen Kürzungen bei den Zulagen für Nachtschichten und Überstunden. Außerdem habe Amazon ein Angebot für Gehaltserhöhungen gemacht, die unterhalb der Inflationsrate liegen, kritisierte die CCOO. Die Arbeiter in dem Logistikzentrum nahe Madrid, wo Pakete für Kunden in Spanien und ganz Europa gepackt werden, hätten seit 2016 keine Lohnerhöhung bekommen.
Amazon selbst erklärte, am "direkten Dialog" mit den Arbeitnehmervertretern festhalten und die bestmöglichen Arbeitsbedingungen bieten zu wollen.
Auch in Deutschland gibt es zwischen Amazon und der Gewerkschaft Verdi einen Tarifstreit, der sich mittlerweile seit Jahren hinzieht. Die Gewerkschaft fordert eine Bezahlung der Amazon-Beschäftigten nach den Tarifverträgen des Einzel- und Versandhandels. Amazon betont stets, es könne auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein.