Alibaba-Manager muss nach Vergewaltigungsvorwürfen Posten räumen
Ein Manager des chinesischen Onlineriesen Alibaba muss nach Vergewaltigungsvorwürfen seinen Posten räumen. Alibaba-Chef Daniel Zhang verurteilte am Montag außerdem den "Zwang", bei Geschäftsverhandlungen und -abschlüssen Alkohol zu trinken - das sei "schrecklich". Eine namentlich nicht bekannte Alibaba-Mitarbeiterin hatte ihrem Vorgesetzten und einem Kunden sexuelle Übergriffe während einer Geschäftsreise vorgeworfen; sie wurde eigenen Angaben zufolge zum Trinken genötigt und anschließend vergewaltigt.
In China rückt das Thema sexualisierte Gewalt immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Auch Prominente wie der chinesisch-kanadische Superstar Kris Wu, dem ebenfalls eine Vergewaltigung vorgeworfen wurde, sehen sich immer häufiger mit Ermittlungen und Anklagen konfrontiert.
Alibaba-Chef Zhang schrieb in einer Mitteilung an die Beschäftigten, die AFP vorlag, eine interne Untersuchung habe ergeben, dass der Beschuldigte "intimen" Kontakt zu der Frau zugegeben hatte, während diese betrunken gewesen sei. Dies verstoße gegen die internen Vorschriften des Unternehmens.
Der Manager "wird gefeuert und nie wieder angestellt", erklärte Zhang. Die Angelegenheit sei an die Polizei übergeben worden. Auch der Unternehmenskunde von Alibaba erklärte, den beschuldigten Angestellten entlassen zu haben. Der Alibaba-Chef stellte zudem klar, dass Beschäftigte "unabhängig vom Geschlecht, egal ob es die Aufforderung eines Kunden oder eines Vorgesetzten ist", das Recht hätten, Alkohol abzulehnen.
Die Alibaba-Mitarbeiterin hatte die Vorwürfe zunächst mit ranghohen Vorgesetzten besprechen wollen, wie aus einem Brief hervorgeht, der in sozialen Medien in China veröffentlicht wurde. Schließlich entschied sie sich jedoch, mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit zu gehen. Alibaba kündigte an, ein Beschwerdesystem für seine über 254.000 Angestellten einzurichten. Zwei weitere Manager, darunter der zuständige Personalchef, wurden ebenfalls entlassen.
(D. Fjodorow--BTZ)