Niederlande verhängt eine 750.000-Euro-Strafe gegen Tiktok
Die niederländische Datenschutzbehörde hat ein Bußgeld von 750.000 Euro gegen das bei Kindern und Jugendlichen beliebte Onlinenetzwerk Tiktok verhängt. Die Vertraulichkeit der persönlichen Daten von Kindern sei verletzt worden, erklärte die Behörde am Donnerstag. Die Informationen zum Datenschutz bei Installation der App stünden nur auf Englisch zur Verfügung und würden daher nicht ohne weiteres von niederländischen Kindern verstanden.
Es handele sich um eine "Verletzung des Datenschutzgesetzes," erklärte die Behörde. Demnach müssten Nutzer immer wissen, was mit ihren persönlichen Daten geschieht. Die App habe keine ausreichenden Hinweise bereitgestellt, wie solche Daten gesammelt und verwendet werden.
Tiktok erhob Einspruch gegen die Geldstrafe. In einer an die Nachrichtenagentur AFP übermittelten Stellungnahme erklärte das Onlineunternehmen, die Datenschutzerklärung und eine gekürzte Version für jüngere Nutzer stünden bereits seit Juli 2020 auf Niederländisch zur Verfügung. Die Datenschutzbehörde habe dies als Lösung des Problems akzeptiert. 3,5 Millionen Menschen haben die App in den Niederlanden installiert.
Bereits im April waren die britischen Behörden gegen Tiktok vorgegangen. Sie beschuldigten das Unternehmen, persönliche Daten von Millionen von Minderjährigen in Europa zu sammeln. Im Mai forderte die Europäische Union Tiktok dazu auf, sich zu aggressiven Werbemethoden auf der Plattform zu äußern, die speziell auf Kinder abzielen.
Tiktok gehört zum chinesischen Konzern Bytedance und ist mit einer Milliarde Nutzern weltweit besonders in der jüngeren Generation beliebt. Die Nutzer können kurze Videos erstellen: In den Clips wird getanzt, auch enthalten sie Parodien, Sketche und viele Schönheitstipps. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ermittelt die App Vorlieben der Nutzer und schlägt ihnen immer weitere Videos vor.
(H. Müller--BTZ)