Gefälschte Impfpässe werden im Internet bei Telegram angeboten
Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" werden in mehreren Gruppen im Messengerdienst Telegram gefälschte deutsche Impfpässe zum Kauf angeboten. Diese seien mit Stempel, Unterschrift und Aufklebern mit Chargennummer des Impfstoffs versehen, berichtete der Südwestrundfunk am Freitag vorab. Der Stempel täusche eine Herkunft aus großen Impfzentren wie etwa Bonn oder Frankfurt am Main vor.
Die Sendung befragte einen mutmaßlichen Händler, der angegeben habe, "Land unter mit Anfragen" zu haben. Für einen Impfpass nehme er 150 Euro, seine Kunden kämen aus ganz Deutschland. Autorinnen legten außerdem Verantwortlichen des Frankfurter Impfzentrums gefälschte Impfpässe vor, die sich schockiert zeigten.
Benedikt Hart, der das Impfzentrum seitens des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) leitet, habe aber direkt erkannt, dass die Pässe gefälscht seien. Jeder Arzt im Impfzentrum habe einen eigenen Stempel mit einer nur ihm zugeteilten Nummer, die das Impfzentrum auch nicht verlasse, sagte er dem Magazin.
Für Beamte, die so einen Impfpass zum Beispiel an einer Landesgrenze kontrollierten, sei das aber nicht zu erkennen. Die im Impfzentrum Verantwortlichen von Stadt und DRK kündigten laut Mitteilung an, Anzeige erstatten zu wollen.
Das hessische Landeskriminalamt teilte "Report Mainz" mit, es habe den Handel mit gefälschten Impfpässen im Fokus und werde dagegen strafrechtlich ermitteln. Herstellung, Vertrieb und Nutzung solcher Fälschungen seien strafbar. Blanko-Impfpässe seien freiverkäuflich, was zu einem erhöhten Angebot an gefälschten Impfbescheinigungen führe.
(A. Bogdanow--BTZ)