Digital-Staatsministerin will sich von Jugendlichen beraten lassen
Die designierte Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär (CSU), möchte sich von Jugendlichen beraten lassen. "Ich stelle mir vor, dass wir einen externen Thinktank von Jugendlichen aufbauen, der uns berät und nicht in die Mühlen der Bürokratie eingebunden ist", sagte sie der "Welt" vom Samstag. Den Bereich Digitalisierung hält die CSU-Politikerin für das wichtigste Thema im Bundeskabinett, wie sie nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG dazu sagte.
"Jugendliche sehen in der Digitalisierung das Kommende tatsächlich oft früher als Erwachsene", sagte Bär. Sie wolle zudem mit Unternehmen wie Facebook und Google reden, um abgeschottete Gemeinschaften in sozialen Netzwerken aufzubrechen. Sie wünsche sich eine "Echtzeitleiste, die die Menschen nicht nur mit dem konfrontiert, was sie wissen wollen, sondern auch mit dem, was sie wissen müssen, was gerade im Moment passiert". Mehr Kontrolle und Regulierung im Internet lehne sie aber ab.
Gegenüber Medienvertretern sagte Bär auf die Frage, was sie am Ende ihrer Amtszeit erreicht haben will: "Jeder Ministerkollege von mir soll auf die Frage, was das wichtigste politische Projekt war, antworten: die Digitalisierung in unserem Land."
Die Linken-Netzexpertin Anke Domscheit-Berg sagte am Samstag im Bayerischen Rundfunk, Bär sei innerhalb der CSU "mit Abstand die am besten Geeignete, die zur Abwechslung mal richtig Ahnung hat". Die Bundestagsabgeordnete lobte Bär als Politikerin, die "ein bisschen weitsichtiger, strategischer und visionärer" sei als viele andere. Zugleich äußerte Domscheit-Berg Zweifel, ob die CSU-Politikerin "genug Rückgrat" habe, um sich in ihrem neuen Amt gegen Digitalisierungsskeptiker durchzusetzen.