Kreise: Deliveroo strebt Börsenwert von 8,9 Milliarden Euro an
Der britische Essenslieferdienst Deliveroo strebt bei seinem Börsengang in London unternehmensnahen Kreisen zufolge einen Börsenwert von 7,6 Milliarden Pfund (8,9 Milliarden Euro) an. Deliveroo habe den Preis pro Aktie beim Börsengang auf 3,90 Pfund festgelegt, hieß es am Dienstag aus den Kreisen. Der Börsengang ist der größte in London seit Mai 2011; er soll am Mittwoch für institutionelle Anleger erfolgen, für andere Anleger am 7. April.
Mit 3,90 Pfund pro Aktie bliebe Deliveroo am unteren Ende der genannten Preisspanne von 3,90 bis 4,10 Pfund. Seit vergangener Woche musste das Unternehmen seine Pläne bereits stutzen: Am 22. März hatte Deliveroo noch eine Obergrenze von 4,60 Pfund pro Aktie genannt. Grund für den niedrigeren Preis seien die aktuellen Marktschwankungen, hieß es aus den Kreisen.
Ausgeben will der Essenslieferdienst zwei Arten von Aktien: Typ A für den Verkauf an Anleger und Typ B ausschließlich für den Gründer und Chef des Unternehmens, Will Shu. Jede Aktie vom Typ B gewährt demnach 20 Stimmen - damit will Shu die Kontrolle über den Kurs von Deliveroo behalten.
Shu hatte Deliveroo im Jahr 2013 in London gegründet und war schnell auch in andere Länder expandiert. In Deutschland war der Dienst im April 2015 gestartet und hatte sein Geschäft hierzulande im August 2019 überraschend beendet. Das Unternehmen macht nach wie vor Verlust, konnte ihn aber von 317 Millionen Pfund 2019 auf knapp 224 Millionen Pfund 2020 reduzieren.
Die Fahrer von Deliveroo fahren auf Bestellung zu Partnerrestaurants, holen dort fertige Gerichte ab und bringen sie den Kunden und Kundinnen nach Hause. Deliveroo arbeitet mit 115.000 Restaurants in 800 Städten weltweit zusammen; rund 100.000 Fahrer liefern die Bestellungen aus. Angestellt bei Deliveroo sind nur rund 2000 Menschen.
(O. Larsen--BTZ)