Europäische Verbraucherschützer klagen gegen die App Tiktok
Europäische Verbraucherschützer haben die besonders bei Jugendlichen beliebte App Tiktok ins Visier genommen und Klage gegen das soziale Netzwerk angekündigt. Wie die französische Organisation UFC-Que Choisir am Dienstag mitteilte, will der Europäische Verbraucherverband Klage bei der Europäischen Kommission wegen Vorwürfen von Rechtsverstößen und Datenmissbrauch einreichen. Die unter dem Verband gruppierten Verbraucherschutzorganisationen fordern demnach eine weitreichende Untersuchung der Tiktok-Praktiken.
Mit der App können Nutzer Videoclips aufnehmen, bearbeiten und teilen. Eigentlich nimmt das Portal erst Nutzer ab einem Alter von 13 Jahren auf - allerdings gaben laut Que Choisir zuletzt auch 45 Prozent der unter 13-Jährigen in Frankreich an, die App zu nutzen. Die Verbraucherschützer werfen dem Unternehmen vor, nicht genug zum Schutz junger Menschen vor versteckter Werbung und "potenziell gefährlichen" Inhalten zu tun.
Außerdem würden massenhaft Daten der Nutzer gesammelt, was gegen die europäische Datenschutz-Grundverordnung verstoße, kritisierte die Organisation. Die Plattform nehme sich das Recht heraus, "was immer sie will mit den veröffentlichten Videos zu tun: benutzen, bearbeiten und vervielfältigen, ohne dass die Nutzer dabei ein Wort mitreden dürfen".
Tiktok steht immer wieder in der Kritik, weil die App sich vor allem an jüngere und somit leicht beeinflussbare Nutzerinnen und Nutzer richtet. So musste die Plattform kürzlich ihre Datenschutzbestimmungen für die 13- bis 15-Jährigen ändern, nachdem Beobachter einen Algorithmus kritisiert hatten, der sexualisierte Videos favorisierte.
In Italien blockierten die Behörden Ende Januar den Tiktok-Zugang für alle, deren Mindestalter nicht überprüfbar war. Zuvor war auf Sizilien eine Zehnjährige ums Leben gekommen, die vermutlich an einem Tiktok-Spiel teilgenommen hatte - bei der gefährlichen Aktion strangulieren sich Nutzer bis zur Bewusstlosigkeit und filmen sich dabei.
(O. Larsen--BTZ)