China: Alibaba-Gründer Jack Ma nach zwei Monaten wieder da
Nach über zwei Monaten Funkstille ist der chinesische Milliardär und Alibaba-Gründer Jack Ma wieder aufgetaucht: In einem am Mittwoch im Internet verbreiteten Video ist der Unternehmer zu sehen, wie er sich anlässlich einer Veranstaltung seiner Wohltätigkeitsorganisation an Lehrer wendet. Darin lobt Ma die Bemühungen der kommunistischen Regierung zur Eindämmung der Armut und verspricht selbst weitere Anstrengungen, um Lehrkräften in ländlichen Gebieten zu helfen.
"Meine Kollegen und ich sind entschlossener denn je, uns der Bildung und dem Allgemeinwohl zu widmen", sagte Ma laut einem Redemanuskript, das die Nachrichtenseite "Tianmu News" verbreitete. China habe eine "neue Phase der Entwicklung erreicht" und bewege sich auf allgemeinen Wohlstand zu. Ein Sprecher der Stiftung Jack Mas bestätigte, dass der chinesische Milliardär an der Veranstaltung teilnahm.
Die Aktien des Onlinekonzerns Alibaba schnellten an der Börse in Hongkong am Nachmittag (Ortszeit) um fast neun Prozent in die Höhe und der Kurs schloss schließlich 8,5 Prozent im Plus, beendete das Onlinevideo doch die wochenlangen Spekulationen um den Verbleib des Unternehmers. Jack Ma, dessen Vermögen auf umgerechnet 48 Milliarden Euro geschätzt wird, war quasi von der Bildfläche verschwunden, nachdem er Ende Oktober öffentlich die Finanzregulierungsbehörden seines Landes kritisiert hatte. Er nannte das Finanzsystem veraltet und verglich es mit den traditionellen chinesischen Pfandhäusern.
Als Folge davon wurde Ma von den Behörden einbestellt. Der geplante riesige Börsengang von Ant, dem Finanzarm des Onlineriesen Alibaba, wurde Anfang November abgesagt - offenbar auf Druck der chinesischen Behörden. Ende Dezember dann leitete Chinas Behörde für Marktregulierung eine Untersuchung wegen möglicher "monopolistischer Praktiken" des Konzerns ein.
Hintergrund des Vorgehens gegen Alibaba und Ant sind offenbar Bestrebungen der kommunistischen Führung, die stark gewachsene Marktmacht privater chinesischer Tech-Firmen einzudämmen. Alibaba ist einer der einflussreichsten chinesischen Konzerne, der einstige Englischlehrer und Unternehmensgründer Ma ist einer der reichsten Menschen Chinas. (A. Madsen--BTZ)