Unternehmen erwarten Nachteile durch neue EU-Datenschutzregeln
Die deutschen Unternehmen rechnen mit Nachteilen durch die in wenigen Monaten in Kraft tretenden neuen Datenschutzregeln der EU. Die Firmen betrachteten die Datenschutzgrundverordnung hauptsächlich als zusätzliche Kosten- und Arbeitsbelastung, konnte BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) am Dienstag unter Berufung auf eine Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erfahren. Rund die Hälfte der 682 Befragten gab demnach an, dass ihre Geschäftsprozesse dadurch verkompliziert würden.
Nur etwas über ein Viertel der Unternehmen glaubt hingegen, dass Kunden durch die neuen Regeln mehr Vertrauen beim Onlineshopping haben werden. Nur rund zehn Prozent denken, dass die Datenschutzgrundverordnung zu Wettbewerbsvorteilen für EU-Unternehmen auf internationalen Märkten führen wird. Die ZEW-Umfrage zeigt nach BTZ-Informationen auch, dass sich mehr als die Hälfte der Unternehmen der Informationswirtschaft noch gar nicht mit der Datenschutzgrundverordnung auseinandergesetzt hat - obwohl mehr als 61 Prozent der Unternehmen, die das bereits getan haben, sagen, dass es sich um tief- oder sehr tiefgreifende Änderungen handelt.
Im April 2016 hatte das EU-Parlament ein umfassendes Datenschutzpaket verabschiedet. So ist etwa vorgesehen, dass Unternehmen künftig Daten, die sie für einen bestimmten Zweck bekommen, in der Regel nicht mehr ohne ausdrückliche Zustimmung der Betroffenen weitergeben oder für andere Zwecke nutzen dürfen.
Auch ein Recht auf Vergessen soll es geben: Internetanbieter müssen auf Verlangen private Informationen löschen. Bei Verstößen gegen die neuen Vorschriften sieht die Neuregelung Strafen von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes von Unternehmen vor. Die Mitgliedstaaten haben bis zum 25. Mai 2018 Zeit, die Verordnung umzusetzen.