Datenskandal: Facebook verhandelt mit US-Behörde über Milliardenstrafe
Auf Facebook kommt wegen gravierender Datenschutzverstöße möglicherweise eine Rekordstrafe in den USA zu. Nach Informationen von US-Medien verhandelt der Onlineriese mit der Verbraucherschutzbehörde FTC über eine milliardenschwere Geldbuße. Die genaue Summe sei noch nicht vereinbart worden, erfuhgr BERLINER TAGESZEITUNG unter Berufung auf Verhandlungskreise. Die Geldbuße wäre demnach aber die höchste, die jemals von der FTC gegen einen Technologiekonzern verhängt wurde.
Ausgelöst worden waren die Ermittlungen der FTC gegen den Internetkonzern im März vergangenen Jahres durch den Skandal um den Missbrauch von Facebook-Nutzerdaten durch die Datenanalysefirma Cambridge Analytica. Die britische Firma hatte heimlich die Daten von rund 87 Millionen Nutzern abgefischt. Sie wurden unter anderem für den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump benutzt.
Facebook bestätigte die Verhandlungen mit der FTC, wollte aber keine Einzelheiten nennen. Die Behörde kommentierte den Bericht nicht. Im Mittelpunkt der FTC-Ermittlungen steht laut "Washington Post" und der Nachrichtenagentur Bloomberg die Frage, ob der Konzern gegen eine Übereinkunft mit der Behörde von 2011 verstoßen hat, seinen Datenschutz zu verbessern. Facebook bestreitet einen derartigen Verstoß.
In der Vereinbarung hatte das Unternehmen einen transparenteren Umgang mit den Nutzerdaten zugesagt. Auch sicherte Facebook zu, die Nutzer in klarerer Form als zuvor darüber zu informieren, wenn deren Informationen mit Dritten geteilt werden sollten.
Facebook könnte sich den Berichten zufolge nun mit der FTC neben dem Bußgeld auch auf verschärfte Vorkehrungen zum Datenschutz einigen. Eine solche Übereinkunft müsste ein Richter absegnen. Sollten die Verhandlungen scheitern, könnte die Behörde Facebook vor Gericht bringen. Dem Betreiber von Onlinenetzwerken drohe ein "verletzender" Prozess mit großem Imageverlust, schrieb die "Washington Post".
Die bislang höchste Geldstrafe, welche die FTC gegen einen Technologiekonzern wegen mangelnden Datenschutzes verhängte, traf laut "Washington Post" im Jahr 2012 Google. Das Bußgeld betrug damals 22,5 Millionen Dollar.