Künstliche Intelligenz von IBM verliert beim Debattieren gegen Menschen
Das auf Künstlicher Intelligenz basierende System Project Debater des IT-Riesen IBM hat eine Debatte gegen einen Menschen verloren - doch für das US-Unternehmen ist die Niederlage trotzdem ein Gewinn. IBM gestand am Dienstag in einem Blog ein, dass bei der ersten Live-Debatte vor einem großen Offline- und Online-Publikum der menschliche Herausforderer Harish Natarajan zum Gewinner gekürt wurde und nicht Project Debater.
Thema der Debatte am Montag in San Francisco waren Subventionen für Vorschulen. Das Programm Project Debater und Natarajan, der mehrere Debattier-Meistertitel trägt, hatten 15 Minuten Vorbereitungszeit. Das IBM-Programm argumentierte für die Subventionen - diese seien ein gutes Mittel, um den Ärmsten der Gesellschaft zu helfen. Natarajan argumentierte dagegen: Die Subventionen träfen den Kern der Ursache von Armut nicht und seien ein "politisch motiviertes Geschenk" an Familien der Mittelklasse.
Letztlich wurde Natarajan zum Sieger gekürt. Denn vor der Debatte waren 79 Prozent der Zuschauer für Subventionen von Vorschulen und 13 Prozent dagegen. Nach der Debatte waren nur noch 62 Prozent dafür und 30 Prozent dagegen - Natarajan überzeugte also deutlich mehr Menschen, ihre Meinung zu ändern.
IBM wertete das Ergebnis trotzdem als Erfolg, da es die Gelegenheit biete, die KI weiter zu verbessern. Es gehe nicht um "Gewinnen oder Verlieren", sagte Forschungsdirektor Dario Gil, sondern darum, eine KI zu entwickeln, die es mit der komplexen und reichen Welt der menschlichen Sprache aufnehmen könne.
Ranit Aharanov, die Managerin des Systems Project Debater, fügte in einer Diskussion nach der Debatte hinzu, es gehe auch nicht darum, KI besser zu machen als Menschen. Stattdessen solle ein gutes System Menschen dabei helfen, sich eine Meinung zu komplexen Themen zu bilden und eine gute Entscheidung zu treffen: "Es kann beide Seiten debattieren und uns schnell dabei helfen, beide Seiten des Problems zu verstehen", sagte sie.