Wirtschaftsminister für "Airbus der künstlichen Intelligenz" in Europa
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich für einen europäischen Digitalkonzern ausgesprochen, um die hiesige Wirtschaft besser gegen Konkurrenz aus den USA oder China zu wappnen. "Ich kann mir vorstellen, dass wir in Europa eine Art Airbus der künstlichen Intelligenz etablieren", sagte Altmaier nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview vom Montag. "Dieser Konzern könnte zum Beispiel maßgeblich beim autonomen Fahren werden und hätte positive Auswirkungen auf viele Branchen."
Vor der Gründung des Flugzeugbauers Airbus sei Europa nicht in der Lage gewesen, große Verkehrsflugzeuge zu bauen, erklärte Altmaier. Heute kämen die großen Internetkonzerne nicht aus Europa, sondern aus den USA oder aus China. "Die haben eine enorme Marktmacht", sagte Altmaier. Hier bestehe eine "gewaltige Schieflage." Deutschland müsse den Anspruch haben, bei der Digitalisierung und der Plattform-Ökonomie ganz vorne dabei zu sein.
Altmaier hatte am vergangenen Dienstag seine "Nationale Industriestrategie 2030" vorgestellt, in der er weitgehende Eingriffsmöglichkeiten für den Staat zum Schutz der Industrie fordert. Auch die stärkere staatliche Förderung von Innovationen und die Ansiedlung von Schlüsseltechnologien in Deutschland und Europa ist vorgesehen.
Der CDU-Politiker verteidigte seine Industriestrategie gegen Kritik. Es gehe darum, "die deutsche und europäische Industrie zu stärken und zu schützen, damit unsere Unternehmen im rauen internationalen Wettbewerb, etwa mit amerikanischen oder chinesischen Konzernen, mithalten können", sagte der Minister. Es sei wichtig, dass Unternehmen in Deutschland die komplette Wertschöpfungsketten abbilden: "Das macht uns unabhängig und sichert viele Arbeitsplätze", sagte Altmaier.