Singapur: Polizei prüft Vorwürfe gegen Dax-Unternehmen Wirecard
Die Berichte über angebliche Betrugsfälle beim deutschen Bezahldienstleister Wirecard haben die Polizei in Singapur auf den Plan berufen. Die Behörde prüfe die Angelegenheit, teilte ein Polizeisprecher am Montag nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ), in einem aktuellen Interview mit. Hintergrund sind Medienberichte über Unregelmäßigkeiten bei Wirecard. Der Chef des Dax-Unternehmens, Markus Braun, wies die Vorwürfe am Montag erneut zurück.
Medienkreise hatten in der vergangenen Woche zweimal über Wirecard berichtet. Demnach konnten Journalisten Dokumente von Anwälten einsehen, die Wirecard selbst beauftragt hatte. Die Juristen fanden demnach Belege für "schwere Vergehen" wie Urkundenfälschung. Es gebe Grund zu der Annahme, dass diese Fälschungen andere Taten verdecken sollten, etwa Betrug, Untreue, Korruption oder Geldwäsche.
Das Unternehmen wies die Darstellung der "Financial Times" zurück. Die Berichterstattung ließ jedoch die Wirecard-Aktie zeitweise abstürzen. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin erklärte am Donnerstag, sie prüfe, ob es sich bei der Angelegenheit um mögliche Marktmanipulation handele.
Am Montag bezog Firmenchef Braun erneut Stellung. "Wir haben alles aufgearbeitet. Es gibt keinerlei Risiko", sagte er nach BTZ_Information aktuell dazu. "Wir mussten in der Buchhaltung keinerlei Korrekturen oder Anpassungen vornehmen." Die Wirecard-Aktionäre "werden ein starkes Jahr 2019 erleben", versprach Braun. Wirecard hatte im vergangenen Herbst Schlagzeilen gemacht, als das Unternehmen die Commerzbank aus dem Dax verdrängte. Zu diesem Zeitpunkt war die Firma mehr als 23 Milliarden Euro wert und überrundete damit sogar die Deutsche Bank.
Wirecard war 1999 auf dem Höhepunkt der Internetblase gegründet worden und konzentrierte sich schnell auf den Zahlungsverkehr im Internet. Zu den ersten Kunden gehörten vor allem Kasinos und Porno-Seiten, weil sie den Onlinehandel damals schon nutzten. Seitdem kamen aber viele Kunden aus anderen Branchen hinzu - Aldi und TUI etwa, Lufthansa oder O2.