Entlassener CBS-Chef Leslie Moonves soll keine Abfindung erhalten
Der wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe entlassene Chef des größten US-Fernsehsenders CBS, Leslie Moonves, soll keine Abfindung bekommen. CBS erklärte am Montag nach einer internen Untersuchung, Moonves habe gegen Unternehmensvorschriften und seinen Arbeitsvertrag verstoßen. Der Sender wirft dem 69-Jährigen unter anderem Machtmissbrauch und eine fehlende Zusammenarbeit mit der Untersuchung vor.
Moonves sei aufgrund seines eigenen Verschuldens entlassen worden, erklärte CBS. Andernfalls hätte ihm eine Abfindung in Höhe von 120 Millionen Dollar zugestanden. Der Senderchef, einer der mächtigsten Fernsehbosse in Hollywood, war im September entlassen worden. Eine Reihe von Frauen hatte zuvor schwere Vorwürfe gegen Moonves erhoben. Es ging zunächst um unerwünschte Küsse oder Grapschen, später war auch von sexueller Nötigung, erzwungenem Oralsex und Exhibitionismus die Rede.
CBS beauftragte in der Folge eine Anwaltskanzlei mit unternehmensinternen Ermittlungen. Deren Ergebnisse wurden nun vorgelegt. Moonves Anwalt Andrew Levander wies die Schlussfolgerungen am Montag zurück: "Herr Moonves bestreitet entschieden jegliche nicht einvernehmliche sexuelle Beziehung und hat umfassend und vollständig mit den Ermittlern zusammengearbeitet."
Moonves war 1995 bei dem Medienkonzern eingestiegen und hatte CBS zum meistgesehenen Sender des Landes gemacht. Zuvor arbeitete er bei Warner Bros. Television, wo sein Team unter anderem Erfolgsserien wie "Friends" und "ER" entwickelte.
Die Vorwürfe gegen den CBS-Chef wurden von dem Journalisten Ronan Farrow veröffentlicht. Dieser hatte mit seinen Berichten über die Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein dazu beigetragen, die #MeToo-Debatte auszulösen.