Telefonieren und SMS-Versenden soll in der EU deutlich billiger werden
Telefonieren und das Versenden von SMS ins EU-Ausland soll ab Mitte Mai kommenden Jahres billiger werden. Das Europaparlament verabschiedete am Mittwoch eine Neuregelung, die eine Deckelung der Preise für Auslandstelefonate auf 19 Cent pro Minute vorsieht. Dieser Tarif gilt sowohl für Handys als auch für Festnetztelefonate. Das Versenden einer SMS ins EU-Ausland darf dann maximal sechs Cent kosten.
Außerdem sollen Telekommunikationsanbieter wie WhatsApp reguliert werden. Vorgesehen sind zudem Investitionsanreize für ein schnelleres Internet. Mehrere Anbieter können künftig beispielsweise beschließen, sich die Kosten für den Breitbandausbau in ländlichen Regionen zu teilen. Mit dieser Neuregelung soll der Telekommunikationsmarkt in der EU dem digitalen Zeitalter angepasst werden.
Vorgesehen ist ferner ein "umgekehrtes 112"-Notrufsystem: Es verpflichtet die EU-Staaten, sicherzustellen, dass alle Bürger im Fall eines großen Notfalls oder einer regionalen Katastrophe per SMS oder einer mobilen App gewarnt werden.
"Es ist höchste Zeit, die teilweise unverschämten Preise für Auslandstelefonate in die EU zu deckeln", betonte die SPD-Abgeordnete Constanze Krehl. Dass Verbraucher nicht länger überzogene Kosten beim Telefonieren in andere EU-Staaten fürchten müssten, sei eine "sehr gute Nachricht", erklärte die Leiterin der Europäischen Verbraucherzentrale BEUC, Monique Goyens. Nach der Abschaffung der Roaming-Gebühren sei dies ein "logischer nächster Schritt." Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sprach von "positiven Neuerungen".
Auf die neuen Vorschriften hatten sich Unterhändler des Parlaments und der EU-Staaten vorab geeinigt. Mit dem Votum im Plenum ist die Gesetzgebung nun abgeschlossen.