Weltweiter Protest von Google-Beschäftigten gegen sexuelle Übergriffe
Tausende Google-Beschäftigte haben weltweit mit vorübergehenden Arbeitsniederlegungen und Versammlungen gegen sexuelle Übergriffe in dem Unternehmen protestiert. Im Hauptquartier im kalifornischen Mountain View versammelten sich am Donnerstag mehrere tausend Angestellte des Onlinegiganten auf den offenen Flächen zwischen den verschiedenen Firmengebäuden, um ihrem Unmut Luft zu machen. In Dublin, dem europäischen Google-Hauptsitz, demonstrierten rund 500 Mitarbeiter. Proteste gab es unter anderem auch in New York, Berlin und Singapur.
Die Demonstrationen fanden unter dem Motto "Google-Ausstand für wirklichen Wandel" statt. Die Organisationen warfen der Konzernleitung vor, nicht energisch genug gegen die sexuellen Übergriffe vorzugehen. "Leider hat die Firmenleitung durch das Fehlen von wirksamen Maßnahmen gezeigt, dass unsere Sicherheit keine Priorität ist", hieß es in ihrem Aufruf.
Google-Chef Sundar Pichai hatte vor einigen Tagen mitgeteilt, dass in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeiter wegen Übergriffsvorwürfen entlassen worden seien. Er versicherte, dass das Unternehmen eine "immer härtere Linie" gegen derartiges Fehlverhalten verfolge.
Pichai reagierte mit seiner Erklärung auf einen Bericht mehrerter US-Medien. Zeitungen hatten mehrere mutmaßliche Fälle von sexueller Drangsalierung durch Google-Angestellte enthüllt und dem Onlinegiganten vorgeworfen, solche Vorfälle unter den Teppich zu kehren.
Für besonderes Aufsehen sorgte der Fall von Andy Rubin, dem Schöpfer des Smartphone-Betriebssystems Android. Er hatte Google 2014 verlassen - laut "New York Times" wegen sexuellen Fehlverhaltens. Das Blatt berichtete, dennoch habe das Unternehmen für Rubin ein Abfindungspaket im Wert von 90 Millionen Dollar (knapp 80 Millionen Euro) geschnürt. Rubins Sprecher wies die Vorwürfe zurück.
Am Mittwoch bestätigte der Google-Mutterkonzern Alphabet zudem die Entlassung des ranghohen Mitarbeiters Rich DeVaul. Mit ihm sei keine Abfindung vereinbart worden. Gründe für das Ausscheiden DeVauls, der in einem für Forschung und Entwicklung zuständigen Unternehmenszweig tätig war, nannte Alphabet nicht. Laut "New York Times" war DeVaul vor einigen Jahren gegenüber einer jungen Job-Bewerberin zudringlich geworden.
Proteste fanden am Donnerstag auch am Hauptsitz der Videoplattform YouTube im kalifornischen San Bruno statt. Hunderte Beschäftigte beteiligten sich daran. YouTube gehört zu Google. Im nahen San Francisco versammelten sich Google-Beschäftigte auf einem Platz im Stadtzentrum. In New York demonstrierten Angestellte in den Straßen des Stadtteils Chelsea.