Reise und Transport: Ein Fünftel mehr Züge möglich durch Digitalisierung
Digitale Stellwerke und eine neue Signaltechnik könnten die Kapazität des Schienennetzes in Deutschland um ein Fünftel steigern. In einer am Mittwoch auf der Transportmesse Innotrans in Berlin vorgestellten Studie rieten Gutachter zu einer schnellen Einführung der neuen Technologie ETCS (European Train Control System). Dabei handelt es sich um eine Leit- und Sicherungstechnik, die mehr Züge auf der gleichen Strecke erlaubt.
ETCS wird in Deutschland bereits auf einzelnen Strecken wie etwa der neuen Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen München und Berlin eingesetzt. Durch sie werden Signale nicht mehr am Streckenrand angezeigt, sondern per Funk in den Zug übertragen. Laut Studie ist die Technik zuverlässiger, wartungsarmer und benötigt weniger Stellwerke. Außerdem könnte sie als internationaler Standard den grenzüberschreitenden Zugverkehr vereinfachen.
Die Studienautoren empfehlen zwischen 2020 und 2025 die Umrüstung von wichtigen Bahnstrecken auf die neue Technik. Konkret nennen sie den Korridor von Skandinavien zum Mittelmeer, den Korridor zwischen Nord- und Ostsee und viel genutzte Strecken in Mitteldeutschland, Bayern und am Zulauf zum Brenner. Außerdem sollten die Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main sowie die Verbindungen von Dortmund nach Hannover und Magdeburg nach Knappenrode in Sachsen sowie die S-Bahn Stuttgart mit ETCS ausgestattet werden. Das würde laut Gutachten 1,7 Milliarden Euro kosten. An der Studie waren unter anderem das Verkehrsministerium und die Deutsche Bahn beteiligt.