Facebook - Beschwerde wegen Diskriminierung bei Stellenanzeigen
In den USA ist Beschwerde gegen den Internetriesen Facebook und zehn weitere Unternehmen wegen der Diskriminierung von Frauen eingereicht worden. Die US-Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU), eine US-Gewerkschaft für Angestellte in Kommunikationsberufen und eine Anwaltskanzlei warfen Facebook am Dienstag vor, die meisten Stellenanzeigen in dem sozialen Netzwerk richteten sich nur an Männer. Die Plattform benachteilige mit ihrem Anzeigensystem und der Ansprache bestimmter Zielgruppen Frauen sowie Menschen mit unklarer Geschlechtsidentität.
Die Beschwerde wurde im Namen von drei Frauen und einer Gruppe von "tausenden" Gewerkschaftsmitgliedern bei der US-Regierung eingereicht. Anzeigenkunden könnten ihre Werbung auf Grundlage von Geschlecht und Alter schalten, was den Gesetzen in den USA widerspreche, heißt es darin. "Mir sollte ein Jobangebot nicht vorenthalten werden, nur weil ich eine Frau bin", erklärte Bobbi Spees, eine der drei namentlich genannten Beschwerdeführerinnen.
Facebook-Sprecher Joe Osborne erklärte laut "CNNMoney", es gebe in dem Unternehmen keinen Platz für Diskriminierung. Dies sei durch die Konzernrichtlinien "streng verboten". In den vergangenen Jahren habe Facebook seine Systeme überarbeitet, um sie besser gegen Missbrauch zu schützen. Facebook werde die Beschwerde prüfen und dann Stellung nehmen.
Die ACLU betonte, dass Internetplattformen wie Facebook zwar generell nicht für die von anderen veröffentlichten Inhalte verantwortlich gemacht werden könnten. "Aber in diesem Fall macht Facebook viel mehr als nur Inhalte zu veröffentlichen, die von anderen erstellt worden sind." Facebook habe "dieses diskriminierende Marketing-Werkzeug" entwickelt und Anzeigenkunden "befähigt und ermutigt", es zu nutzen. Je nach der Präferenz des Kunden habe Facebook geschlechtsspezifische Anzeigen geliefert.
Vergangenen Monat hatte das US-Ministerium für Bau und städtische Entwicklung dem Konzern vorgeworfen, US-Recht zu verletzen, indem er Vermietern und Hausverkäufern die Nutzung seines Targeting-Systems ermögliche und damit bestimmte potenzielle Mieter oder Käufer ausschließe. Facebook entfernte daraufhin mehr als 5000 mögliche Optionen in seinem Anzeigensystem, um eine Diskriminierung wegen Religion oder Rasse zu verhindern.